Familienland Bayern ist mehr Schein als Sein

Familienland Bayern ist mehr Schein als Sein

13. Oktober 2016

SPD-Familienpolitikerin Rauscher: Bayern steht in vielen Bereichen im bundesweiten Vergleich schlecht da - insbesondere Alleinerziehende und kinderreiche Familien haben es schwer

Bayerns Familienpolitik ist an vielen Stellen mehr Schein als Sein. Das hat die familienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Doris Rauscher heute (13.10.2016) in ihrer Rede im Landtag deutlich gemacht: "Damit Bayern tatsächlich zum Familienland Nummer 1 wird, braucht es eine zeitgemäße, moderne Familienpolitik, die den Bedürfnissen und Wünschen wirklich aller Familien gerecht wird. Die Staatsregierung muss endlich die rosarote Brille abnehmen und die drängenden Probleme in der Familienpolitik angehen!"

Wie aktuelle Zahlen des Deutschen Jugend Instituts zeigen, haben nur 27% der Kinder in Bayern einen Krippenplatz, 20.000 Plätze fehlen. Damit liegt der Freistaat was die Betreuungsquote angeht bundesweit auf dem drittletzten Platz. Kitas müssten zudem kostenfrei sein, wie Rauscher unterstreicht. "Ziel muss es sein, jedem Kind den Zugang zu guten frühkindlichen Bildungsangeboten zu ermöglichen - unabhängig von der Herkunft des Kindes oder der Größe des Geldbeutels der Eltern".

Auch in vielen anderen Bereichen steht der Freistaat nicht gut da. So sind 42% der Alleinerziehenden in Bayern von Armut betroffen. Die Armutsquote bei Familien mit drei und mehr Kindern liegt bei 20% und ist damit doppelt so hoch wie bei Familien mit weniger Kindern. Außerdem ist der Ausbau der Unterstützungsangebote von Familien- oder Pflegestützpunkten seit Jahren ungenügend. So gibt es nur in 15 bayerischen Kommunen Beratungsangebote für Familien. Großen Handlungsbedarf gibt es auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben. Nur 15 % der Familien in Bayern gaben in einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung an, dass sich Familie und Beruf gut vereinbaren lassen.

"Es braucht echte Bildungs- und Chancengerechtigkeit für alle Kinder, eine Qualitätsoffensive und Kostenfreiheit in der Kindertagesbetreuung, Verbesserungen bei den Möglichkeiten insbesondere von Frauen am Arbeitsmarkt und eine Gleichstellung aller Familienmodelle. Erst dann würden wir uns einem Spitzenplatz annähern", fasst die SPD-Politikerin zusammen.

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