Staatsregierung will sich nicht angemessen um misshandelte Frauen kümmern

Staatsregierung will sich nicht angemessen um misshandelte Frauen kümmern

26. Oktober 2016

Frauenhäuser in Bayern sollen auch in Zukunft nur mit wenig Geld gefördert werden - SPD-Antrag zur effektiven Förderung von CSU-Mehrheit abgelehnt - 5000 Schutz suchende Frauen werden pro Jahr an den Frauenhäusern abgewiesen

Frauen, die Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt geworden sind, werden auch in Zukunft in Bayern nur unzureichend unterstützt. Der Haushaltsausschuss des Landtages hat gestern (25.10.2016) am späten Nachmittag nur eine minimale Erhöhung der Förderbezüge für Frauenhäuser beschlossen. So sollen die Einrichtungen, die für misshandelte Frauen und deren Kinder eine wichtige Anlaufstelle sind, mit lediglich 200.000 Euro im kommenden Jahr gefördert werden. Das sind lediglich 5000 Euro pro Haus. Die letzte Erhöhung der Förderung ist zehn Jahre her. "Diese Summe ist absolut lächerlich", ärgert sich die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr. "Die Frauenhäuser sind seit Jahren massiv unterfinanziert, etliche Frauen müssen von den Häusern abgewiesen werden, da keine Kapazitäten da sind. Es ist beschämend, dass die Staatsregierung diesen Missstand nicht ernsthaft beheben will."

Die SPD-Fraktion hatte in einem Änderungsantrag rund fünf Millionen Euro für die bayerischen Frauenhäuser in den nächsten fünf Jahren gefordert. Ruth Müller, ebenfalls SPD-Frauenpolitikerin, rechnet vor: "Zum Vergleich: Das Desaster um die BayernLB kostet den Steuerzahler pro Tag fast eine Millionen Euro Schuldzinsen. Ich finde es unerträglich, dass die Staatsregierung die betroffenen Frauen und Kinder in ihrer Not alleine lässt."

In den 40 Frauenhäusern in Bayern stehen für von Gewalt bedrohte Frauen 367 Plätze und 456 Plätze für Kinder zur Verfügung. In einem Jahr werden pro Einrichtung 125 Schutz suchende Frauen abgewiesen. Das heißt, dass insgesamt pro Jahr 5000 Frauen abgewiesen werden und nur die Hälfte der Frauen in einer aktuellen Gewaltsituation aufgenommen wird.

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