Schwimmbadsterben in Bayern geht weiter

Schwimmbadsterben in Bayern geht weiter

31. Oktober 2016

Jedes dritte öffentliche Schwimmbad dringend sanierungsbedürftig

O-Ton: SPD-Landtagsfraktionsvorsitzender Rinderspacher zum Schwimmbäder-Sterben in Bayern

SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher fordert die Staatsregierung auf, dem Schwimmbadsterben in Bayern endlich entgegenzuwirken. Eine erneute parlamentarische Anfrage (PDF, 842 kB) des SPD-Politikers hat ergeben, dass gegenwärtig 299 von 910 öffentlichen Schwimmbädern in Bayern sanierungsbedürftig oder dringend sanierungsbedürftig sind. Das entspricht einem Anteil von knapp 30 Prozent. 54 Schwimmbädern droht die Schließung.

"Im Freistaat wurden in den vergangenen zwölf Jahren 63 öffentliche Schwimmbäder dichtgemacht. Das ist schlecht für die Regionen und die Kinder und Jugendlichen", so Rinderspacher. Die Sterbe-Dynamik hält unvermindert an. Alleine seit 2014 wurden bayernweit 20 Schwimmbäder geschlossen.

Am stärksten ist der Regierungsbezirk Oberbayern betroffen, hier wurden in den letzten zwölf Jahren dreizehn öffentliche Bäder geschlossen (Oberfranken 12, Unterfranken 11, Mittelfranken 8, Schwaben 8, Oberpfalz 7, Niederbayern 4).

Rinderspacher fordert einen staatlichen Sonderfonds in Höhe von 30 Millionen Euro: „Die Regierung darf die Kommunen nicht im Stich lassen.“

Viele Kommunen seien nicht mehr in der Lage, die anfallenden Sanierungen durchzuführen und die laufenden Betriebskosten für ihre Bäder zu bezahlen, so Rinderspacher: "So können die bayerischen Schulen den Schwimmunterricht nicht mehr im notwendigen Umfang durchführen. Schwimmkurse sind aber wichtig, um Badeunfälle zu verhindern." Die staatliche Förderung sollte in Härtefällen bis zu 100 Prozent betragen, sofern die Kommunen keine Eigenmittel aufbringen können.

Laut neuesten Studien des DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) kann bereits jedes zweite 10-jährige Kind nicht schwimmen. Ein Grund dafür sei, dass immer weniger Kinder und Jugendlichen das Schwimmen im Sportunterricht erlernen.

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