Analphabetismus in Bayern bekämpfen - Rund jeder zehnte Erwachsene ist betroffen

Analphabetismus in Bayern bekämpfen - Rund jeder zehnte Erwachsene ist betroffen

28. November 2016

Freistaat gibt nur knapp einen Euro pro Jahr für jeden Analphabeten in Bayern aus

Die SPD-Bildungsexpertin Kathi Petersen fordert die Staatsregierung auf, mehr für die rund eine Millionen Erwachsenen in Bayern zu tun, die nicht richtig lesen und schreiben können. Anlass ist die "Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung", die am heutigen Montag mit einer Auftaktveranstaltung in Berlin eröffnet wird. Rund 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland können nur eingeschränkt oder überhaupt nicht lesen und schreiben. In Bayern sind das gut eine Millionen Menschen oder jeder zehnte Erwachsene.

„Es ist beschämend, wie wenig die CSU-Staatsregierung hier bislang unternimmt. Pro Jahr gibt das Kultusministerium nach eigenen Angaben lediglich eine Millionen Euro für Alphabetisierungskurse aus", erklärt Petersen. "Das ist noch nicht mal ein Euro pro Betroffenem und Jahr! Wie soll damit eine wirkliche Verbesserung erreicht werden?"

Schuld an der hohen Zahl der so genannten funktionalen Analphabeten sei das Schulsystem, unterstreicht die SPD-Abgeordnete. "Das eigentliche Problem beginnt doch viel früher. Offenbar ist die Schule nicht in der Lage, jedem Kind gleichermaßen die Grundkompetenzen fürs Leben zu vermitteln." Laut aktueller IQB-Studie gibt es im Freistaat rund 20 Prozent Risikoschüler, die nicht in der Lage sind, einfache Texte zu verstehen. "Diese Schüler werden als Erwachsene ihren Handyvertrag nicht verstehen oder die Gebrauchsanweisung für den Fernseher lesen können. Dass es unser Schulsystem nicht schafft, diese Menschen abzuholen, ist der eigentliche Skandal!"

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