Nach mittelmäßigen PISA-Ergebnissen: Auch Bayern muss aufholen

Nach mittelmäßigen PISA-Ergebnissen: Auch Bayern muss aufholen

06. Dezember 2016

Vorsitzender des Bildungsausschusses Güll: Zusammenhang von Schulerfolg und Herkunft im Freistaat fatal - Integratives Lernen bringt Erfolg

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Martin Güll, bewertet das Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler bei der letzten internationalen Leistungserhebung PISA zurückhaltend: „Grund zur Zufriedenheit kann es wohl auch in Bayern nicht geben“, stellt Güll fest. „Wir liegen in Deutschland und damit wohl auch im Freistaat im oberen Drittel der Kompetenzen in den Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen. Das ist erfreulich, aber in Finnland und Estland ist der Anteil der leistungsschwachen Schüler halb so groß wie bei uns.“ Länder wie Kanada oder Dänemark erzielen hohe Leistungen und zugleich ein hohes Maß an Bildungsgerechtigkeit. „Das muss unser Ziel sein“, erklärt der SPD-Bildungsexperte.

Güll vermutet eine Ursache für das mäßige Abschneiden im möglicherweise nicht optimalen Einsatz von Mitteln: Obwohl der Landtag während der Amtszeit von Kultusminister Spaenle die Ausgaben im Bildungshaushalt für Bayerns Schulen um rund drei Milliarden Euro gesteigert habe, kämen noch immer etwa 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht über Grundkenntnisse hinaus. Der SPD-Bildungsexperte will dies ändern: Mit mehr individueller Förderung, kleineren Lerngruppen und mehr pädagogischem Personal in den Klassenzimmern wären. Im Übrigen könne man feststellen: Länder, die ihre Kinder nicht in so frühen Jahren nach der Grundschule auf verschiedene Schularten aufteilen, sind bei PISA immer vorne dran. „Vielleicht sollte die CSU doch einmal von ihrem hohen Ross herabsteigen und auch in Bayern integrative Schulformen wie Gemeinschaftsschulen endlich auf Antrag zulassen“, fordert Güll. Die Entkoppelung von Schulerfolg und sozialer Herkunft würde damit sicher besser gelingen, ist sich Güll sicher.

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