Frauenhäuser in Bayern brauchen dringend Geld

Frauenhäuser in Bayern brauchen dringend Geld

14. Dezember 2016

SPD-Fraktion wollte im Haushalt eine Verdoppelung der staatlichen Unterstützung erreichen, scheitert aber an der CSU-Mehrheit - Jede zweite Frau in Not wird derzeit abgewiesen

In den Haushaltsberatungen des Landtags, die heute (15.12.2016) abgeschlossen werden, wollte die SPD-Landtagsfraktion eine Verdoppelung der staatlichen Unterstützung für die Frauenhäuser im Freistaat erreichen. Ein entsprechender Antrag ist aber von der CSU-Mehrheit abgelehnt worden. Derzeit muss wegen zu weniger Plätze in den Frauenhäusern jede zweite Frau in Not abgewiesen werden, wie die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Simone Strohmayr beklagt: „Das ist ein Armutszeugnis für den reichen Freistaat. Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, haben ein Anrecht auf unsere Unterstützung. Jeder Euro mehr ist hier bestens aufgehoben!“

Derzeit erhalten alle 40 bayerischen Frauenhäuser zusammen nur 2,5 Millionen Euro pro Jahr vom Staat. „Das reicht hinten und vorne nicht, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen“, warnt die SPD-Frauenpolitikerin Ruth Müller: „Es passt einfach nicht zusammen, wenn Landtagspräsidentin Stamm und CSU-Fraktionschef Kreuzer bei der Sternstunden-Aktion des Bayerischen Rundfunks Spenden für das Frauenhaus in Passau eifrig beklatschen, zugleich aber selbst kein weiteres Geld bereit stellen wollen.“

140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Zielscheibe sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat eine aktuelle Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag des Sozialministeriums ergeben. In den 40 bayerischen Frauenhäusern in Bayern stehen lediglich 367 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 456 Plätze für ihre Kinder zur Verfügung. Die staatlichen Fördersätze für Frauenhäuser wurden das letzte Mal im Jahr 2009 erhöht.

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