Präventionspolitik: Gesundheitspolitische Initiativen der BayernSPD-Landtagsfraktion

31. Oktober 2016

Crystal-Prävention bei jungen Frauen | Suchtprävention bei Jugendlichen | Berichtsanträge zur Umsetzung des Bayerischen Präventionsplans und zum Projekt „Migranten für Migranten“

Der Konsum von Methamphetamin oder Crystal nimmt nicht nur in Tschechien und Sachsen zu. Auch in Bayern wird die Droge immer öfter konsumiert, wobei junge Frauen besonders betroffen sind. Mit seinen Initiativen im Bayerischen Landtag will der der Arbeitskreis der BayernSPD-Landtagsfraktion für Gesundheit und Pflege eine sinnvolle Prävention und ein spezielles Präventionsprojekt gegen Crystal-Konsum von jungen Frauen initiieren.

SPD-Initiativen zur Präventionspolitik: Crystal-Prävention bei jungen Frauen – Suchtprävention bei Jugendlichen – Berichtsanträge zur Umsetzung des Bayerischen Präventionsplans und zum Projekt „Migranten für Migranten“

Daten aus dem besonders betroffenen Bundesland Sachsen zeigen, dass Krankenhauseinweisungen aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen durch Stimulanzien einschließlich Crystal zwischen den Jahren 2009 und 2013 um den Faktor acht bis zehn zugenommen haben. Zwar ist Bayern von der Zunahme des Crystal-Konsums nicht im gleichen Maße betroffen wie die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Trotzdem liegt die Zahl der Krankenhauseinweisungen je 100.000 Einwohner aufgrund des Konsums von Crystal in Bayern bereits über dem Bundesdurchschnitt.

Im Vergleich zu anderen Drogen wird Crystal überproportional häufig von Mädchen und jungen Frauen konsumiert. Häufige Folge des Crystal-Konsums durch werdende Mütter sind Fußfehlstellungen, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Zysten im Gehirn oder Herzfehler bei den Neugeborenen. Wir fordern die Staatsregierung auf, ein Präventionsprogramm gegen den Konsum von Metamphetaminen zu entwickeln, das sich insbesondere an junge Frauen richtet.
Der Antrag wurde von der Regierungsmehrheit mit dem Argument abgelehnt, dass Crystal noch nicht in allen Krankenhäusern Bayerns eine größere Rolle spiele.

Neben Thüringen und Sachsen stellt Bayern ein Hauptverbreitungs- und -distributionsgebiet von Methylamphetamin („Crystal Meth“) dar. Konkrete und belastbare Zahlen zum Konsum von Methylamphetamin unter bayerischen Jugendlichen fehlen bisher gänzlich. Diese sind aber für passgenaue Präventionsinitiativen unerlässliche Grundlage.
Wir wollen daher, dass die Staatsregierung zunächst an fünf Standorten Daten zu den Suchtmittelgewohnheiten von Jugendlichen erhebt und lokalen Präventionsinitiativen zur Verfügung stellt.
Der Antrag wurde von der Mehrheitsfraktion abgelehnt, weil erst die Ergebnisse einer thematisch verwandten Erhebung des Bundes abgewartet werden sollten.

Ziel des Präventionsprojektes „MiMi – Mit Migranten für Migranten“ ist es, bei Menschen mit Migrationshintergrund die Eigenverantwortung für ihre Gesundheit und für Maßnahmen zur Prävention zu stärken. Damit soll langfristig ein Beitrag zur Reduzierung von Ungleichheiten bezüglich der Gesundheitschancen geleistet werden, indem MigrantInnen die gleichberechtigte Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten der Regelversorgung sowie der Zugang zu relevanten Gesundheitsinformationen ermöglicht bzw. erleichtert wird.

Das Projekt wird an den bereits etablierten Standorten sehr gut angenommen. Daher stellt sich die Frage, in welchem Umfang von Regierungsseite eine Erweiterung und fortschreitende Professionalisierung geplant sind. Der Antrags ist vom Gesundheitsausschuss einstimmig verabschiedet worden:

Wir wollen von der Bayerischen Staatsregierung Genaueres über ihre konkreten Vorhaben zur Umsetzung des „Bayerischen Präventionsplans“ wissen. Insbesondere interessiert uns, wie die Erreichung der in den vier Handlungsfeldern des „Bayerischen Präventionsplans“ genannten Ziele gemessen werden sollen, welche Struktur-, Prozess- und Ergebnisziele die im „Bayerischen Präventionsplan“ genannten Einzelprojekte verfolgen und wie diese Projekte bisher evaluiert wurden.

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