Petition für Schwimmbaderhalt abgelehnt: CSU ignoriert Bürgerwillen

Petition für Schwimmbaderhalt abgelehnt: CSU ignoriert Bürgerwillen

09. März 2017

Kommunalsprecher Adelt: Verlust an Lebensqualität im ländlichen Raum – Kinder müssen schwimmen lernen können

Die SPD stemmt sich gegen das Schwimmbadsterben in Bayern. Das Spessartbad der Marktgemeinde Mönchberg ist eines von über 50 von der Schließung bedrohten kommunalen Schwimmbäder in Bayern. Damit wollen sich die Bürgerinnen und Bürger der unterfränkischen 2600-Seelen-Gemeinde aber nicht abfinden und sammelten innerhalb von zehn Tagen über 1000 Unterschriften für eine Petition, in welcher sie ein Förderprogramm für kommunale Schwimmbäder fordern.

Die Petition war nun auch Thema im Landtag (09.03.), denn „die Mönchberger haben ein Recht gehört zu werden“, findet Klaus Adelt, Sprecher für kommunale Daseinsvorsorge. Er bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement: „Sie haben ein Thema auf die Agenda gesetzt, das vielen unter den Nägeln brennt. Ich hoffe, andere Kommunen folgen Ihrem Beispiel, auf dass wir uns immer und immer wieder mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Die SPD-Fraktion können Sie dabei an Ihrer Seite wissen“, versicherte Adelt.

Der ehemalige Bürgermeister weiß, wovon er spricht. „Gerade im ländlichen Raum sind die Frei- und Hallenbäder ein Dreh- und Angelpunkt. Hier verbringen Familien im Sommer einen Großteil ihrer Freizeit, hier lernen Kinder das Schwimmen, hier treffen sich die Jugendlichen mit ihren Freunden. Wenn ein Bad zumachen muss, geht vor Ort ein Stück Lebensqualität verloren.“ Und genau das werde passieren, wenn man die Kommunen mit ihren Bädern im Regen stehen lässt, befürchtet Adelt.

Gerade angesichts der steigenden Zahl von Nichtschwimmern müsse endlich gegengesteuert werden. Der Abgeordnete verweist dabei auch auf das Finanzausgleichsgesetz, aus dem die Förderung kommunaler Breitensportanlagen 1995 ersatzlos gestrichen wurde. „Wir sehen doch, wohin das geführt hat. Was wir brauchen, ist eine Kehrtwende. Die vorhandenen Fördertöpfe greifen nicht“, kritisierte Adelt und appellierte an die CSU-Fraktion, endlich ihren Widerstand gegen ein Sonderförderprogramm für kommunale Schwimmbäder fallen zu lassen.

Die CSU-Fraktion blieb allerdings unnachsichtig und lehnte die Petition ab. Adelt zeigt hierfür wenig Verständnis: „Die CSU ignoriert die Fakten, sie ignoriert den Bürgerwillen. Für jedes Schwimmbad, das schließen muss, weil die Kommune kein Geld für dessen Instandhaltung hat, trägt sie die Verantwortung. Das ist Politik gegen den ländlichen Raum.“

In den letzten zwanzig Jahren mussten bayernweit rund 170 Schwimm- und Hallenbäder schließen, weil die Kommunen sich deren Unterhalt oder Sanierung nicht mehr leisten konnten. Von den derzeit verbliebenen 910 öffentlichen Schwimmbädern ist mittlerweile jedes dritte sanierungsbedürftig (299), 54 von ihnen droht sogar die Schließung.

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