G9 braucht vorausschauende Stellen- und Kostenplanung

G9 braucht vorausschauende Stellen- und Kostenplanung

27. März 2017

Vorsitzender des Bildungsausschusses Güll: Gymnasiallehrern drohen jahrelang Teilzeitverträge und Arbeitszeitkonten – Klare Vorgaben für die Kommunen notwendig

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Martin Güll, fordert, die Personalplanung für das Gymnasium ab sofort auf das G9 abzustimmen: „Das G9 wird kommen. Jetzt geht es darum, eine vorausschauende Stellen- und Kostenplanung vorzunehmen. Wenn es schlecht läuft, drohen vielen Gymnasiallehrern jahrelange Teilzeitverträge und Arbeitszeitkonten oder aber Lehrermangel.“ Grund ist laut Güll, dass mit einer Einführung des G9 zum Schuljahr 2018/19 über Jahre hinaus weniger Lehrkräfte benötigt werden, im Jahr 2025/26 mit dem Wirksamwerden des zusätzlichen Schuljahres steige der Bedarf sprunghaft auf über 1000 Lehrer. „Wir haben aber jetzt tausende Gymnasiallehrer auf den Wartelisten. Diese fallen nach 2022 aus den Wartelisten und stehen spätestens dann nicht mehr zur Verfügung.“

Der SPD-Bildungsexperte will deshalb zu jedem Einstellungstermin mindestens 10 bis 20 Prozent mehr Lehrer in den Schuldienst übernehmen. „Die in Bayern mit viel Geld ausgebildeten Lehrkräfte sollen an den Schulen bleiben und nicht in die Wirtschaft oder in andere Bundesländer abwandern“, fordert der Bildungspolitiker. Güll schlägt vor, dass die zusätzlichen Pädagogen den in den nächsten Jahren im G8 verbleibenden Schülern zugutekommen sollen.

Sollte nicht ausreichend neu eingestellt werden, befürchtet der SPD-Bildungspolitiker Mehrarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen für Lehrer. Güll warnt, die zusätzlichen Lehrer in der Übergangszeit mit Teilzeitverträgen abzuspeisen. „Das wird in den Ballungsräumen um die großen Städte überhaupt nicht funktionieren, weil sich dies bei den immensen Lebenshaltungskosten niemand leisten kann. Die Junglehrer werden sich darauf nicht einlassen“, vermutet Güll.

Auch für die Kommunen, die ja für mehr Klassenzimmer sorgen müssen, fordert der SPD-Bildungsexperte ein klares und offenes Verfahren. Zwar werde wohl grundsätzlich anerkannt, dass der Mehrbedarf an Räumen durch den Staat finanziert werden muss, dennoch lese man schon jetzt zwischen den Zeilen, dass die Sachaufwandsträger den durch das neue G9 verursachten Raumbedarf kleinteilig nachweisen müssen. „Dazu brauchen die Städte und Landkreise möglichst schnell eine klare Festlegung, wie viele Wochenstunden benötigt werden. Es macht für die Hallenkapazitäten schon etwas aus, ob die dritte Sportstunde verbindlich kommt“, stellt Güll fest. Ähnliches gelte auch für Fächer, die spezielle Fachräume brauchen, wie das Fach Informatik, das verpflichtend werden soll.

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