SPD kürt Dokumentarfilm-Nachwuchs im Bayerischen Landtag

SPD kürt Dokumentarfilm-Nachwuchs im Bayerischen Landtag

06. Mai 2017

Überwältigende Resonanz auf Filmwettbewerb der SPD-Landtagsfraktion und DOK.education (DOK.fest München) - Herausragende erzählerische und filmerische Qualität - Begeisterndes Themenspektrum

Zum bereits dritten Mal rief die kulturpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Isabell Zacharias gemeinsam mit DOK.education, dem Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest München am 6. Mai unter der Überschrift DAS ANDERE SEHEN einen Filmwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene aus Bayern aus. Gesucht wurden filmische Erzählungen zu allem, was anders ist als das eigene. Menschen, Erlebnisse, Beobachtungen, Traditionen, Routinen – erlaubt war die gesamte Vielfalt an Perspektiven zum "Anderssein". Denn das "Andere" ist nichts anderes als eine individuelle Wahrnehmung. Wichtig war, dass die erzählte Geschichte aus dem echten Leben kommt.

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Die Initiatorinnen Isabell Zacharias (rechts) und Maya Reichert (DOK.education)
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Der Wettbewerb stieß auf eine überwältigende Resonanz. Der Jury, bestehend aus Barbara Hordych (Süddeutsche Zeitung), Ingund Schwarz (LAG Theater und Film an den bayerischen Schulen), Julian Monatzeder (Filmemacher), Moritz Spender (Preisträger 2016) und Maya Reichert (DOK.education/DOK.fest) fiel es enorm schwer, aus den 44 Einsendungen die drei Siegerfilme zu bestimmen, die letztlich aufgrund ihrer herausragenden Qualität, sowohl in erzählerischer Hinsicht als auch hinsichtlich der Themenrelevanz das Rennen machten.

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Die Preisträger
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Daniel Sponsel, künstlerischer Leiter des DOK.fest, unterstrich den Stellenwert des Wettbewerbs, gerade im aktuellen Kontext von Fake News: "Der Dokumentarfilm ist mehr denn je eine Verortung von Wirklichkeit in den Medien. Wenn ich etwas über die Wirklichkeit erfahren will, dann bietet sich der Dokumentarfilm an, etwas zu erfahren und zu erleben. Der Erwerb von Medienkompetenz für junge Menschen ist eine Basis unserer Demokratie." Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes BLLV, pflichtete bei und betonte das Bestreben ihres Verbandes, den Jugendlichen im Schulunterricht vor allem das Thema des Wettbewerbs, das Andere und Andersartige zu erkennen und zu akzeptieren, nahezubringen. Der BLLV stiftete einen Sonderpreis für einen Film über Interkulturalität. Isabell Zacharias versprach, dass Medienbildung und Jugendkultur auch zukünftig im Fokus der SPD-Landtagsfraktion stehen werden: "Meine feste Überzeugung ist: Film und kulturelle Bildung und Schule und Hochschule sind ganz enge Partner. Wir wollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass in Schule und Hochschule junge Menschen sich dem Film widmen."

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v.l.n.r.: Daniel Sponsel, Isabell Zacharias, Simone Fleischmann
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Die Preisträger und die Jurybegründungen im Einzelnen:

Erster Preis
TELL ME MR. LO
Maya Duftschmid

Laudatorin: Ingund Schwarz
"Dass die Frage nach dem Künstlerdasein und dem eigenen Selbstverständnis nicht mit einfachen Schwarzweiß-Aussagen zu beantworten ist, zeigt uns ein kurzer Dokumentarfilm. Und zwar in eindrucksvollen Schwarzweiß-Bildern. Eine junge Filmstudentin sucht Rat bei einem erfahrenen Künstler, der die alte Varietékunst des Papierreissens zur Perfektion gebracht hat. Sie interagiert und beobachtet – und nimmt uns dabei in fast schon malerischen Bildern mit in die zauberhafte Welt von Lorenzo Torres. Bilder voll Sinnlichkeit untermalen ein Gespräch unter Künstlern, das in seiner klaren direkten Art eindringlich Zugang zu den Gedanken des Betrachters findet. Ein feinfühliges Porträt, mit hohem ästhetischen Anspruch."

Zweiter Preis
WO LEBEN ANDERS IST
Theresa Setzer

Laudator: Moritz Spender
"Der Regisseurin gelingt es im Film WO LEBEN ANDERS IST, den Zuschauer in drei besondere Leben gleichzeitig blicken zu lassen. Sie verknüpft die Geschichten eines jungen Jurtenbewohners, eines Mannes, der in einem Zirkuswagen im Wald lebt und einer im Ökodorf wohnenden Mutter miteinander, ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben und ohne das Leben in und mit der Natur übermäßig zu romantisieren. Der Film zeigt - technisch wie inhaltlich überzeugend - mit Leichtigkeit und besonderer Klarheit, wie man anders leben kann, als es die meisten von uns gewohnt sind, und macht dabei sogar selbst ein bisschen Lust darauf, Neues zu wagen und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten."

Dritter Preis
MEIN SHIRT
Mathis Hauter (mit Leon Schreiner, Paul Schober und Eva Böhm)

Laudatorin: Maya Reichert
"Wenn man heute auf seine Kinderbilder blickt, sieht man jemand anderen. Wer war man damals? Und wann wurde man jemand anderes? Eigenwillig, unangepasst und zugleich verständlich und mitnehmend erzählt dieser Film von den Gedanken eines jungen Mannes und seiner Freunde, die nachdenklich werden in Zeiten von Selbstdarstellung im Internet und zunehmender Kommunikation über soziale Medien.

'Ich habe mich verändert und weiß nicht wieso. Ich habe da keine Kontrolle darüber. Im Grunde ist es nur einfaches Älterwerden, Erwachsenwerden, aber das habe ich ja noch nie gemacht, deswegen verwirrt es mich.'

Außergewöhnlich, persönlich und passend zur Überschrift des Filmwettbewerbs 'Das Andere Sehen' und darum ausgezeichnet mit dem 3. Platz des Hauptpreis im DOK.education Wettbewerb für junge Menschen auf dem DOK.fest 2017."

Lobende Erwähnung
STAUFNER G‘SCHICHTEN
Firuze Giavas, Celina Blank, Hakim Heindel, Madeleine Kerber, Lukas Hecker, Eda Hilaloglu, Marian Gegori, Maxine Hauser, Simon Schmitz, Sophie Jahn und Chris Kißler. Unter der Leitung von Birgitta Weizenegger

Laudatorin: Barbara Hordych
"In Dokumentarfilmen eine echte Geschichte filmisch zu erzählen, ist schon schwierig genug. Doch Reenactment – also der Einsatz von Schauspielern im Dokumentarfilm, noch dazu mit Laiendarstellern – das gelingt wirklich nur sehr selten. Der Zuschauer bekommt zu leicht das Gefühl, dass der Filmemacher dem Dokumentarischen seiner Erzählung nicht vertraut und die Darsteller wirken infolgedessen neben dem Material aus der Realität seltsam künstlich.

In STAUFFNER G‘SCHICHTEN ist es einer jungen Filmgruppe jedoch gelungen, die Jury mit Reenactment-Szenen zu begeistern: Im Zentrum des Filmes stehen drei Menschen, die während oder nach dem Krieg ihre Kindheit und Jugend erlebt haben. Die Protagonisten haben offensichtlich das echte Interesse der Kinder hinter deren Fragen gespürt und gaben detailbesonnen sehr persönliche Erinnerungen preis. Die Interviews wechseln sich – gekonnt montiert - mit faszinierend authentisch gespielten Szenen ab."

BLLV-Sonderpreis
DEUTSCH WIE DÖNER
Filmgruppe Röntgenfilm, Röntgen-Gymnasium Würzburg

Laudator: Julian Monatzeder
"Humorvoll konzipierte Dokumentation über die internationalen Einflüsse auf unsere sogenannte deutsche Leitkultur. Die Filmgruppe des Röntgen Gymnasiums in Würzburg hat ihre umfassende Recherche originell umgesetzt und mit gekonnt eingesetztem Stopptrick, dokumentarischen Aufnahmen und kurzen Spielszenen Unterrichtsinhalte filmisch umgesetzt. So wird Lernen unterhaltsam – für Schulklassen und für den Zuschauer!"

Weitere Fotos finden Sie bei flickr

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