Staatsregierung nimmt Gefahr durch multiresistente Keime auf die leichte Schulter

Staatsregierung nimmt Gefahr durch multiresistente Keime auf die leichte Schulter

09. Mai 2017

CSU verweigert detaillierte Informationen, wie mit dem Problem in Bayern umgegangen wird - SPD-Berichtsantrag im Gesundheitsausschuss abgelehnt

Die bayerische Staatsregierung hat offenbar kein Interesse daran, sich mit der Gefahr, die von multiresistenten Keimen ausgeht, genauer auseinanderzusetzen. Zumindest wurde ein SPD-Berichtsantrag zum Thema heute (09.05.2017) von der CSU-Mehrheit im Gesundheitsausschuss abgelehnt. In dem Antrag wurde unter anderem nach geplanten Maßnahmen und Aktivitäten gegen die gefährlichen Erreger gefragt. "Dass ein Berichtsantrag abgelehnt wird, ist an sich schon ungewöhnlich", erklärt Ausschuss-Mitglied Ruth Müller. "Überhaupt kein Verständnis habe ich dafür, dass die Staatsregierung ausgerechnet bei diesem wichtigen Thema abblockt und keine konkreten Informationen liefern will oder kann. Ich habe den Eindruck, dass die CSU die Gefahr in unserer globalisiertern Welt bislang unterschätzt! Das Beispiel Indien hat zuletzt gezeigt, wie schnell sich Resistenzen entwickeln und verbreiten, wenn verantwortungslos gehandelt wird."

Am 23. Februar 2016 hatte es eine gemeinsame Anhörung des Gesundheits- und des Umweltausschusses zu multiresistenten Keimen gegeben. "Über ein Jahr später hat die Staatsregierung offensichtlich immer noch kein Handlungskonzept, um dem Problem zu begegnen", kritisiert die SPD-Politikerin. Dabei gebe es genügend Bereiche, in denen man aktiv werden könne, erklärt Müller weiter. Beispielsweise im Bereich der ärztlichen Aus- und Weiterbildung, bei Kampagnen und andere Maßnahmen für einen zielgerichteten Antibiotikaeinsatz oder der personellen Ausstattung der Gesundheitsämter. "Ich kann nur dringend raten, sich schnell mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Hier geht es um die Gesundheit unserer bayerischen Bevölkerung", unterstreicht Müller.

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