SPD will Aufklärung über Wölfe in Bayern

SPD will Aufklärung über Wölfe in Bayern

18. Mai 2017

SPD-Fachgespräch über Umgang mit Rudeln - Herdenschutzhunde für Schafherden fördern

In Deutschland gibt es 61 Wolfsrudel mit etwa 550 Tieren, die sich von Polen und dem Alpenraum kommend ausbreiten - Tendenz steigend. Landwirte und Schäfer sehen die Wolfsrudel mit Argwohn und Sorge. Denn das natürliche Verhalten der Tiere steht immer wieder in Konkurrenz zu menschlichen Interessen, sei es in der Land- und Forstwirtschaft, bei der Jagd oder im Tourismus. Wie Mensch und Wolf koexistieren können, damit befasste sich ein SPD-Fachgespräch auf Einladung der Umwelt- und Tierschutzpolitiker Florian von Brunn und Herbert Woerlein.

Der renommierte Wildbiologe, Förster und Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky fordert zunächst Aufklärung über das Verhalten der Wölfe, die nicht gefährlich seien. Seit 70 Jahren ist in Europa kein Angriff auf Menschen bekannt geworden - bei 12.000 Tieren. Wotschikowsky will mehr allgemein verständliche Informationen für Touristen in den Alpen, aber auch für Landwirte und Jäger, denn auf dem Speiseplan des Wolfes stehen unter anderem Rehe und Schafe - und hier beginnt der Konflikt. In Bayern leben Wolfsrudel unter anderem auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr und im Nationalpark Bayerischer Wald.

Der Schäfer Johannes Rudorf beschrieb eindrucksvoll den Schaden in einer Herde durch einen Wolfsangriff: Dieser geht weit über das getötete Schaf hinaus, panisch flüchtende Tiere sind in Verkehrsunfälle verwickelt oder trächtige Schafe erleiden Fehlgeburten. Er plädierte für Herdenschutzhunde, die Rudorf auf 1500 Euro pro Hund und Jahr bezifferte. Ruhdorf hält für seine Herde sechs Schutzhunde, was eine wirtschaftliche Belastung für ihn darstellt. Der Erhalt wandernder Schafherden liegt aber aus Umweltgründen im Interesse der Allgemeinheit. Die SPD-Umweltpolitiker versprachen daher ihre Unterstützung für Modellprojekte zu Herdenschutzhunden und für mehr Aufklärung der Bevölkerung.

Fachgespräch Wolf (von links)
Schäfer Johannes Rudorf, Florian von Brunn, Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky und Herbert Woerlein am Rande des SPD-Fachgesprächs Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung kostenfrei)

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