Tag gegen Kinderarbeit: Problem muss effektiv und weltweit bekämpft werden

Tag gegen Kinderarbeit: Problem muss effektiv und weltweit bekämpft werden

09. Juni 2017

SPD-Entwicklungspolitikerin Kathi Petersen: Müssen uns für fairen Handel und Nachhaltigkeit einsetzen

Die entwicklungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Kathi Petersen hat anläßlich des Welttags der Kinderarbeit (12. Juni) eine effektive Bekämpfung der Kinderarbeit angemahnt: „Kinder müssen Zeit zum Spielen und Lernen haben. Deshalb müssen wir entschieden gegen Kinderarbeit vorgehen.“ Hierzu sei jedoch eine grundlegende Änderung der Denk- und Einkaufsweisen in unserer Politik und Gesellschaft notwendig. „Es sollte selbstverständlich werden, darauf zu achten, was wir kaufen und uns darüber Gedanken zu machen, wo es herkommt“, so die SPD-Abgeordnete. „Wir müssen uns für fairen Handel und Nachhaltigkeit einsetzen.“

Der „Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte“ sei hierfür höchstens ein erster Schritt: Mit dieser von der Bundesregierung beschlossenen Initiative sollen Firmen zu mehr Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte bewegt werden. Rechtlich bindend ist dies jedoch nicht. „Das geht auf das Konto von Bundesfinanzminister Schäuble, der jegliche Verpflichtungen für Unternehmen aus dem Aktionsplan gestrichen hat“, erklärt Petersen. Leidtragende seien die Menschen in den Ländern des globalen Südens, vor allem Kinder.

Verschlimmert werde die Situation durch den Klimawandel. Der „Kinderarbeitsreport 2017“ von terre des hommes zeigt dies auf drastische Weise: In Indien können viele Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie aufgrund der Verschiebung der Regenzeit länger mit ihren Familien auf Arbeitswanderschaft gehen müssen. In Burkina Faso wiederum führen die Klimaveränderungen dazu, dass Böden austrocknen und für Landwirtschaft nicht mehr zu gebrauchen sind. „Dafür sind hauptsächlich unsere Lebensweise und unsere Wirtschaftspolitik verantwortlich. Anstatt Geld in Aufrüstung zu stecken, müssen wir deutlich mehr für Bildungs- und Infrastrukturprogramme investieren. Das Niveau für Entwicklungshilfe muss auf das der Rüstungsausgaben angehoben werden“, fordert Petersen. Nur so könnten Menschen in ihrer Heimat sich und ihre Familien ernähren und ihren Kindern eine gute Zukunftsperspektive bieten.

Ein kleines Zeichen hat der Bayerische Landtag im letzten Jahr auf Drängen der SPD-Fraktion gesetzt. Mit der Änderung des Bayerischen Bestattungsgesetzes haben die Kommunen die Möglichkeit erhalten, Friedhofssatzungen zu erlassen, mit denen Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit verboten werden. Zahlreiche Städte, wie z.B. Regensburg, Augsburg oder auch Schweinfurt haben davon bereits Gebrauch gemacht.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) gibt es derzeit weltweit rund 170 Millionen Kinderarbeiter. Etwa 85 Millionen von ihnen müssen dabei unter hoch gefährlichen Bedingungen wie beispielsweise in Minen oder Plantagen schuften, um ihre Familien zu unterstützen. Dies geschieht größtenteils in sogenannten Entwicklungsländern, in denen es große Armut, keine sozialen Sicherungssysteme und korrupte Regierungen gibt.

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