10. Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler der SPD-Landtagsfraktion

10. Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler der SPD-Landtagsfraktion

18. Juni 2017

Fraktionsvorsitzender Rinderspacher: Respekt und Anerkennung für die Aufbauleistungen der Heimatvertriebenen – Flucht und Vertreibung heute erneut bedrückende Realität

Als die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag am 7. Mai 2008 erstmals zu einem Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler in den Steinernen Saal des Bayerischen Landtags eingeladen hat, betrat sie Neuland. Es war eine bundesdeutsche Premiere. Sie war aber dringend geboten. Zum Dank. Denn die Heimatvertriebenen haben unser zerstörtes Land mit aufgebaut – ein Land, in dem vor 70 Jahren Hunger und Obdachlosigkeit herrschten - und in dem viele Heimatvertriebene damals abgelehnt wurden und sich unverstanden fühlten.

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Markus Rinderspacher machte in seiner Ansprache deutlich: „Es geht uns bei diesem Empfang wie bei allen vertriebenenpolitischen Initiativen der SPD darum, Menschen zusammenzuführen, den Dialog zu organisieren, über Landesgrenzen, über parteiliche und ideologische Barrieren und auch über Generationen hinweg.“

Nicht zufällig fand der diesjährige Empfang unmittelbar vor dem Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni statt. Denn Flucht und Vertreibung gehören nicht der Geschichte an. Sie gehören zu den drängendsten und bedrückendsten Herausforderungen unserer Zeit. Heute sind weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Die höchste Zahl, die das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen jemals registrieren musste. Wohl niemand kann besser nachvollziehen, was Kriegsflüchtlinge heute durchmachen, als Menschen, die selbst oder deren Vorfahren vertrieben wurden.

Der vertriebenenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib mahnte: „Wer sich Ursachen und Folgen von Intoleranz, Verfolgung, Krieg, Flucht und Vertreibung in Erinnerung ruft, weiß angesichts der heutigen Gefahren, dass wir jetzt gefordert sind, für Europa einzutreten. Was Not tut, hat Papst Franziskus in drei Worten beschrieben: ‚Brücken, nicht Mauern!‘"

Brücken bauen, Rückblicken und Erinnern, geistiges Erbe fortsetzen, identitätsstiftende Kultur- und Tradition pflegen, Vergangenes nicht vergessen und Geschichtsbewusstsein lebendig erhalten, Meinungen austauschen, Wahrheiten aussprechen, auch bisweilen unbequeme Wahrheiten anerkennen, – auch schmerzliche - Grenzen überwinden, Sehnsüchte zulassen und miteinander teilen, sich mitteilen, auch zuhören, versöhnen, zusammenführen, für Verständnis werben und selbst verstehen wollen, seien die Voraussetzungen für ein auskömmliches und partnerschaftliches Miteinander einer Gesellschaft und zwischen Nationen, bekräftigte Rinderspacher. „Es ist deshalb nicht nur konsequent, sondern selbstverständlich, dass wir als bayerische SPD-Landtagsfraktion jedes Jahr Gruppen, Initiativen, Organisationen und Persönlichkeiten - deutsche, tschechische, polnische, junge und nicht mehr ganz so junge - für ihr besonderes Engagement für Verständigung und Versöhnung mit unseren Nachbarn und für die Bewahrung des reichen kulturellen Erbes ihrer Vorfahren als ‚Brückenbauer‘ auszeichnen.“

Als eben jene Brückenbauer wurden folgende verdiente Persönlichkeiten und Initiativen geehrt:

Josef Döllner, Mitbegründer des Ost-West-Wirtschaftsclubs Bayern (OWWC), der in der Zeit des kalten Krieges Brücken über den Eisernen Vorhang baute.

Vertriebenenempfang - Josef Döllner (OWWC) 2
V.l.n.r.: Volkmar Halbleib, MdL, vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Albrecht Schläger, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen, Josef Döllner
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Die Donauschwäbische Trachtengruppe Freising e.V. für ihre Pflege des reichhaltigen kulturellen Erbes der Donauschwaben.

Vertriebenenempfang - Donauschwäbische Trachtengruppe
V.l.n.r.: Volkmar Halbleib, MdL, vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christa Naaß, Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, Stephanie Rosenberg (Leiterin), Ruth Müller, MdL, Markus Rinderspacher, MdL, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion
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Die Stiftung Schlesien.Bayern – MMIX, der es unter Leitung von Christian K. Kuznik und Dr. Gotthard Schneider gelungen ist, im Herzogschloss Straubing eine sehr sehenswerte Ausstellung „Schlesisches Schaufenster in Bayern – Museum und Dokumentation zu eröffnen.

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Vertriebenenempfang - Schlesier-Museum
V.l.n.r.: Christian K. Kuznik, Ruth Müller, MdL, Dr. Gotthard Schneider
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Ex-Bundestagspräsiden Wolfgang Thierse erhielt von der sudetendeutschen Seliger-Gemeinde den Wenzel Jaksch-Preis für sein maßgebliches Mitwirken an der Einigung der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD über die Errichtung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV).

Vertriebenenempfang - Thierse 2
Markus Rinderspacher, MdL, Wolfgang Thierse (rechts)
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Abschließend appellierte Markus Rinderspacher eindringlich: „Lassen Sie uns unsere unterschiedlichen Kontakte nutzen und die pro-europäischen Kräfte stärken, die sich als Partner eines europäischen Miteinanders bewährt haben. Denn wir wollen Brücke sein. Für Frieden, Verständigung und Versöhnung.“

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