CSU beharrt auf Sargpflicht: Unnötige Sturheit unter anderem gegenüber muslimischen Mitbürgern

07. Dezember 2017

Integrationspolitischer Sprecher Tasdelen: Kein einziger Sachgrund für die Beibehaltung des Gesetzes

Der integrationspolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Arif Tasdelen ist irritiert über das Beharren der CSU auf einer Sargpflicht entgegen dem SPD-Antrag in der heutigen Landtagssitzung. "Dass muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger sich auch in Zukunft entscheiden müssen, ob sie ihre Verstorbenen gemäß der Tradition beerdigen lassen, also im Leinentuch, oder die Grabstelle regelmäßig sehen wollen, ist grausam und unnötig", betont Tasdelen.

Weiterhin seien viele muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger gezwungen, sich nach dem Tod ihrer Angehörigen, statt zu trauern, schnell um einen Transport des Sarges ins Ausland zu kümmern und um Flugtickets für die ganze Familie, um den oder die Verstorbenen traditionell beerdigen lassen zu können. "Ein wöchentlicher oder auch nur monatlicher Besuch des Grabes, bei anderen bayerischen Familien üblich, ist so natürlich unmöglich."

Tasdelen hofft, dass die CSU bis zur Beratung des SPD-Gesetzentwurfes im Ausschuss noch einmal in sich geht: "Auf ein, wie auch Experten bestätigen, unnötiges Gesetz zu verzichten, dürfte eigentlich keine große Überwindung benötigen. Im Übrigen wären gemäß einer Umfrage 90 Prozent der Menschen ebenfalls für alternative Bestattungsformen."

Teilen