Fast jeder fünfte Justizvollzugsbeamte in Bayern braucht einen Nebenjob

Fast jeder fünfte Justizvollzugsbeamte in Bayern braucht einen Nebenjob

02. Januar 2018

SPD-Innenpolitiker Klaus Adelt besorgt über Arbeitsüberlastung

Fast jeder fünfte Angestellte und Beamte des uniformierten Dienstes im bayerischen Justizvollzug geht einer Nebentätigkeit nach. Das musste die Bayerische Staatsregierung auf eine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Klaus Adelt einräumen. Insgesamt handelt es sich um 803 von 4478 Mitarbeiter, die einem Zweitjob nachgehen und zwar obwohl das Gros davon (92 Prozent) in Vollzeit für den Staat arbeitet.

Den SPD-Landtagsabgeordneten stimmt das bedenklich: „Die wenigsten gehen aus Spaß an der Freude neben dem Vollzeitjob noch einer Nebentätigkeit nach, vor allem angesichts der angehäuften Überstunden.“ Der Abgeordnete verweist dabei auf eine frühere SPD-Anfrage, demnach allein im letzten Jahr fast eine halbe Million Überstunden im Justizvollzug angefallen sind.

Gerade beim uniformierten Dienst des Justizvollzugs handle es sich um eine in jeder Hinsicht anspruchsvolle Arbeit: „Wenn Kriminelle gefasst und anschließend verurteilt werden, ist das immer eine Schlagzeile wert. Die Justizvollzugsbeamten sind es aber, die mit den Verurteilten dann oft Jahre lang zu tun haben.“ Mit dem Bild des ‚Schließers‘ habe der Beruf schon längst nichts mehr gemein, so Adelt, stellvertretender Anstaltsbeiratsvorsitzender der JVA St. Georgen-Bayreuth und JVA Hof.

Die Staatsregierung sollte deshalb diese wertvolle Arbeit besser würdigen und die Haushaltsberatungen dazu nutzen, mehr Geld für den Justizvollzug in die Hand zu nehmen, findet der SPD-Politiker. Die Tatsache, dass 2016 mehr Mitarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand gegangen sind als bis zum regulären Pensionsalter durchgehalten haben, ist nach Ansicht Adelts ein Alarmsignal, die Rahmenbedingungen für Mitarbeiter in den JustizvollzugSanstalten schnellstens und spürbar zu verbessern. „Die bisherigen Bemühungen der Staatsregierung gehen nicht weit genug. Wir brauchen mehr Personal und Personal, das besser bezahlt wird.“ Leider wurden in der Vergangenheit alle entsprechenden SPD-Anträge seitens der CSU abgelehnt.

Material

Anfrage Nebenjobs Justizvollzugsbeamte (PDF, 323 kB)

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