Fahrradunfälle in Bayern 2017 – noch nie so viele Verletzte

Fahrradunfälle in Bayern 2017 – noch nie so viele Verletzte

20. April 2018

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher: „Urbane Mobilität anders organisieren!“

Im Jahr 2017 haben sich 14.758 Radfahrer in Bayern bei einem Fahrradunfall verletzt, so viele wie noch nie zuvor in der Unfallstatistik. Das geht aus einer aktuellen parlamentarischen Anfrage von SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher hervor. Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Radverletzten demnach um 19 Prozent von 12.360 im Jahr 2013 auf 14.758 im Jahr 2017 gestiegen.

Statistisch gab es in Bayern in 2017 wie im Vorjahr alle 33 Minuten einen Unfall, an denen Fahrräder beteiligt waren. Insgesamt gab es in Bayern im vergangenen Jahr 16.049 registrierte Unfälle, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Dabei gab es 70 getötete Fahrradfahrer, zwei mehr als im Vorjahr. Bei 67,1% aller Radfahrunfälle war der Radfahrer selbst Verursacher des Unfalls – wobei diese Tendenz seit Jahren kontinuierlich steigt. Vorrangig kommt es zu Fehlern bei der Straßenbenutzung, also z.B. Gehwegfahren, Radfahren entgegen der Fahrtrichtung. Hauptunfallursachen bei den Kfz-Führern waren Fehler beim Abbiegen und Wenden, sowie Vorfahrtsmissachtungen.

Besonders stark angestiegen sind erneut die Unfälle, an denen sogenannte Pedelecs und Elektroräder beteiligt waren. Diese sind von 208 im Jahr 2012 auf 967 im Jahr 2017 um 365 Prozent innerhalb von fünf Jahren gestiegen. Die Unfallentwicklung bei elektrisch betriebenen Fahrrädern führen Experten darauf zurück, dass immer mehr Elektroräder auf dem Markt sind. Am Anfang seien viele E-Radler noch ungeübt im Umgang mit der elektronischen Nutzung und den höheren Geschwindigkeiten.

Gleichermaßen gestiegen ist die Zahl der Radfahrunfälle unter Alkoholeinfluss: um 22 Prozent von 560 Unfällen in 2013 auf 687 Unfälle in 2017.

Im Jahr 2017 betrug der Anteil der Radunfälle an der Gesamtzahl der Unfälle erneut 10,1 Prozent (16.049 Radunfälle bei 159.055 Unfällen ohne Kleinunfälle). Landesweit hat Bayern einen Radverkehrsanteil von 10,5 % am Gesamtverkehrsaufkommen bezogen auf die Zahl der Wege. In Städten liegt der Radverkehrsanteil oft höher (ca. 20 %).

Der SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher sieht in den veröffentlichten Zahlen „den Beweis, dass urbane Mobilität künftig anders organisiert werden muss. Die Zahl der Radfahrer steigt – und die heutigen Fahrräder benötigen mehr Platz – mehr Pedelecs, mehr herkömmliche Räder mit Kinder-Anhänger, mehr Lastenräder - und die Städte sind nicht darauf eingestellt.“

Rinderspacher weiter: „Mit dem Fahrrad in Bayerns Städten unterwegs zu sein, ist nicht überall das reinste Vergnügen – im Übrigen auch für die anderen Verkehrsteilnehmer nicht. Das Miteinander von Autos, Bussen und Bahnen sowie Fahrrädern und Fußgängern funktioniert nur dann gut, wenn es gut organisiert ist. Radspuren sind oft zu schmal, wir brauchen mehr Fahrradstraßen. Wir müssen mehr für die Verkehrssicherheit tun, was schon bei der Verkehrserziehung bei den Kleinen beginnt und bei der Verkehrswegeführung weitergeht. Und: Ein Fahrradhelm sowie technische Abbiegesysteme am LKW können Leben retten."

Material:

Anfrage Radlunfälle 2017 (PDF, 359 kB)

Anfrage Radlunfälle 2016 (PDF, 38 kB)

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