Nahversorgung in Gefahr: Fast jede dritte Gemeinde hat keinen Lebensmittelmarkt mehr

Nahversorgung in Gefahr: Fast jede dritte Gemeinde hat keinen Lebensmittelmarkt mehr

23. April 2018

Rückgang der Lebensmittelmärkte um 12 Prozent - Auf Initiative der SPD: Anhörung zur Sicherung der Nahversorgung im Innenausschuss des Landtags

Das Ladensterben geht in Bayern ungebremst weiter. Wie aus einer parlamentarischen Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Adelt hervorgeht, ist die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in Bayern von 2006 bis 2016 von 7.442 Läden um 914 Läden auf 6.528 gesunken. Das ist ein Rückgang von rund zwölf Prozent.

Waren es vor zehn Jahren 495 Städte und Gemeinden, die kein Lebensmittelgeschäft hatten, müssen heute bereits 604 Städte und Gemeinden auf eine wohnortnahe Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs verzichten. Das ist fast jede dritte bayerische Kommune.

Besonders stark betroffen sind der ländliche Raum und strukturschwächere Regionen. Während beispielsweise Oberbayern einen Rückgang von lediglich sieben und Schwaben von neun Prozent verkraften mussten, sind es in Oberfranken und Niederbayern 19 Prozent. In elf Landkreisen ist jeder vierte Supermarkt verschwunden. Aber auch vor Großstädten macht das Ladensterben mittlerweile keinen Halt mehr. Allein in München gibt es heute 79 Läden weniger als vor zehn Jahren; ein Rückgang von 13 Prozent.

Für den SPD-Nahversorgungsexperten Adelt ist das eine Entwicklung, die am Ende nur Verlierer kennt. „Eine Stadt oder Gemeinde, der die Nahversorgung wegbricht, wird eines großen Teils ihrer Zukunftschancen beraubt. Ob im Stadtteil oder auf dem Land, hier geht es um Lebensqualität, die dann einfach fehlt.“

Gerade die ältere Bevölkerung sei darauf angewiesen, sich wohnortnah versorgen zu können. Jüngere hingegen ziehen gar nicht erst in einen Ort, dem grundlegende Einrichtungen wie ein Supermarkt fehlen. Die Kommune selbst habe wiederum mit einem Leerstand zu kämpfen, den sie kaum noch losbekomme. Vor allem dann, wenn es sich um Innenstadtlagen handelt. „Das ist ein Teufelskreis“, findet Adelt.

Am kommenden Mittwoch (25.05.2018) findet auf Initiative der SPD-Fraktion im Kommunalausschuss eine Expertenanhörung zur Sicherung der Nahversorgung statt. Adelt erhofft sich dadurch konkrete Handlungsvorschläge. Die CSU-Fraktion hatte ihrerseits die Anhörung damals im Ausschuss abgelehnt. Adelt kann das bis heute nicht nachvollziehen: „Immer über Heimat reden, aber nicht dafür zuständig sein wollen, wenn eben diese ausblutet.“

Nahversorgung Karte
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