Überwältigende Resonanz auf Filmwettbewerb der SPD-Landtagsfraktion und DOK.education (DOK.fest München) - 47 Einreichungen aus ganz Bayern - Herausragende erzählerische und filmerische Qualität - Begeisterndes Themenspektrum
Zum bereits vierten Mal rief die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Isabell Zacharias gemeinsam mit DOK.education, dem Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest München am 5. Mai unter der Überschrift DAS ANDERE SEHEN einen Filmwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene aus Bayern aus. Gesucht wurden filmische Erzählungen zu allem, was anders ist als das eigene. Menschen, Erlebnisse, Beobachtungen, Traditionen, Routinen – erlaubt war die gesamte Vielfalt an Perspektiven zum "Anderssein". Denn das "Andere" ist nichts anderes als eine individuelle Wahrnehmung. Wichtig war, dass die erzählte Geschichte aus dem echten Leben kommt.
Der Wettbewerb stieß auf eine überwältigende Resonanz. Der Jury, bestehend aus Maya Reichert (Filmemacherin, Leitung DOK.education), Martin Noweck (Kameramann & Dozent Medienzentrum München), Christiane Pfau (Gründerin und Herausgeberin des Münchner Feuilletons sowie PR-Fachfrau), Christiane Winter (Co-Gründerin der Bildungsinitiative Digital2School, Medienberaterin, Kunstlehrerin) und Amon Ritz (Filmemacher und Mitgebründer von zugdirekt Filmproduktion, Preisträger vieler Filmfestivals) fiel es enorm schwer, aus den 47 Einsendungen (eine Steigerung von beinahe 50 Prozent zum Wettbewerb im Vorjahr) die drei Siegerfilme zu bestimmen, die letztlich aufgrund ihrer herausragenden Qualität, sowohl in erzählerischer Hinsicht als auch hinsichtlich der Themenrelevanz das Rennen machten.
Daniel Sponsel, künstlerischer Leiter des DOK.fest, unterstrich den Stellenwert des Wettbewerbs, gerade im aktuellen Kontext von Fake News und Populismus: "Es ist wichtiger denn je, dass die Menschen Hintergründe und Zusammenhänge verstehen und sich nicht von Unwahrheiten blenden lassen. Dafür ist der Dokumentarfilm ein perfektes Schulungsmedium." Dr. Dieter Reithmeier vom Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes BLLV freute sich besonders darüber, dass Schülerinnen und Schüler aller Schularten Filme einreichten: "Ein beeindruckender Beweis, dass nicht nur die Gymnasien hervorragende Leistungen hervorbringen." Der BLLV stiftete einen Sonderpreis. Isabell Zacharias versprach, dass Medienbildung und Jugendkultur auch zukünftig im Fokus der SPD-Landtagsfraktion stehen werden: "Meine feste Überzeugung ist: Film und kulturelle Bildung und Schule und Hochschule sind ganz enge Partner. Wir wollen einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass in Schule und Hochschule junge Menschen sich dem Film widmen."
Die Preisträger und die Jurybegründungen im Einzelnen:
Erster Preis
VIELLEICHT
von Filmgruppe algo, staatl. BSZ Alfons Goppel Schweinfurt
Inhalt:
Drei Asylbewerber versuchen zu zeigen, wie es sich anfühlt, wenn man versucht, in Deutschland eine Heimat zu finden.
Wenn man Heimatweh hat - die Sehnsucht eine Heimat zu finden.
Begründung der Jury:
Weder kitschig, noch manipulativ, noch mit erhobenem Zeigefinger zeigt dieser ruhige Film den unerträglichen Wartezustand, in dem Asylbewerber hier in Deutschland oftmals leben. Einige der Filmemacher sind zugleich auch die Protagonisten. Wahrscheinlich gelingt es ihnen daher so gut, die Zuschauer unaufdringlich in ihren Alltag mitzunehmen. Und sie dort nahbar erleben zu lassen, dass Flucht ein Zurücklassen der bisherigen Identität und zugleich auch Neustart in ein Leben in völliger Ungewissheit bedeutet. Der Titel bringt dieses Schicksal klar auf den Punkt: Vielleicht… Tiefgängig, feinfühlig und sympathisch. Ein authentischer Film, der in Erinnerung bleibt.
Zweiter Preis
BILLY ZIEHT UM
von Daniel Aberl
Inhalt:
Dieser Film entstand, angetrieben von der Diskussion um das neue Bundesteilhabegesetz, Ende 2016. Er behandelt Billys langen Kampf um das Recht auf einen eigene Wohnung, die ein selbstständiges Leben für ihn bedeuten würde. Seine Geschichte steht für Selbstständigkeit, Wille, Träume und Freiheit.
Begründung der Jury:
Das einfühlsame Porträt entführt die Zuschauer in die entschleunigte und bislang recht fremdbestimmte Welt seines Protagonisten. Elegant und klug erzählt der Filmemacher weder manipulativ, noch Mitleid erheischend die Geschichte von Billy, der im Rollstuhl sitzt und für seine Selbstbestimmung kämpft. Mit subtiler Kameraführung und fast unsichtbar begleitet er Billy auf Augenhöhe während der Zeit dessen Umzugs in eine eigene Wohnung, die den Wunsch nach Eigenständigkeit endlich Realität werden lässt. Der Film besticht durch seinen klaren und aufmerksamen Blick auf einen Kämpfer, der durch seinen starken Willen und sein Durchhaltevermögen zu einem Vorbild für uns alle wird.
Dritter Preis
ANDERS SEHEN
von Filmgruppe des Goethe Gymnasiums Regensburg
Inhalt:
Drei Protagonisten und ein Hund. Welchen Blick wirft ein jeder von ihnen wohl auf die selben Dinge in derselben Straße in Regensburg. Was zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich und warum sind ihre Blickwinkel so anders? Der Film zeigt, was den Blick auf die Welt so anders machen kann.
Begründung der Jury:
Dass die Welt nicht immer so ist, wie sie uns ganz persönlich erscheint, zeigt dieser Film anhand der Sichtweisen von vier verschiedenen Protagonisten auf das Geschehen in ein und derselben Straße. Ein spannendes Konzept, das den Zuschauer die Perspektiven dank subjektiver Kamera nachvollziehen und damit ganz neue Einsichten gewinnen lässt. Der Film lehrt auf unprätentiöse und authentische Weise ein flexibles und achtsames Wahrnehmen der Umwelt. Ein gelungenes Experiment, das durch die gezielte Auswahl der Protagonisten, die abwechslungsreiche Kameraführung und schöne Montage unterhält und gleichzeitig bereichert.
Lobende Erwähnung
DEM GEWISSEN FOLGEN
von Amelie und Moritz Geiger
Inhalt:
Amelie und Moritz befragen in Malta die Helfer auf Flüchtlingsbooten und versuchen anhand des Films die Zustände vor Ort begreifbar zu machen.
Begründung der Jury:
Der Film widmet sich leidenschaftlich einem Thema, das nach wie vor aktuell und schmerzhaft ist: die gefahrenreiche Flucht übers Mittelmeer. Eindeutig und mit Nachdruck fangen die junge Filmemacherin und der junge Filmemacher die sich in Malta zeigende Dramatik in Bildern ein, denen sich die ZuschauerInnen kaum entziehen können. Die Motivation und Geschichten der Flüchtlingshelfer vor Ort berühren ebenso wie das außergewöhnliche Engagement des Geschwisterpaares, das sich extra auf die Insel begeben hat, um der schwierigen Situation vor Ort durch diesen Film Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ein authentischer, ergreifender Film mit einer klaren Aufforderung und viel persönlichem Herzblut. Er verdient daher eine lobende Erwähnung unserer Jury.
Sonderpreis des BLLV
DIE SIEMENSWERKAAA
von Feierwerk Trafixx, Soheb Fazelyar, Serkan Yarar, Derman Eker, Fehad Alatar
Inhalt:
Vier Jugendliche filmen die wichtigsten Orte ihres Viertels und entdecken dabei für sich viel Neues, Schönes und Wissenswertes. Ihre Gegend ist als asozial verschrien. Sie sehen in ihr aber eben das, was andere nicht sehen. Ihr zuhause.
Begründung der Jury:
Unbeschwert und frei von filmischen Regeln eröffnet dieser Film ganz neue Perspektiven auf das Viertel der Münchner Siemenswerke. Mithilfe ihrer Kamera holen uns die FilmemacherInnen in ihre Welt und machen uns den Zauber und die Poesie, die sie in ihrem Viertel sehen, zugänglich. Erfrischend unkonventionell und spielerisch dokumentiert der Film wie zufällig auch einen Lebensabschnitt ohne großen Plan, aber mit viel Neugierde. Glaubwürdig, frech und charmant. Ein Film voller Leben - zwischen Parkhäusern, Mülltrennung und der Bedeutung von Freundschaften.
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