Alleinerziehende brauchen die Unterstützung der Politik

Alleinerziehende brauchen die Unterstützung der Politik

11. Mai 2018

Fachtagung der SPD im Bayerischen Landtag - Kindergrundsicherung soll Armut verhindern - Nur 25 Prozent der Eltern bekommen den ihnen zustehenden Unterhalt

Alleinerziehende Mütter und Väter haben mit zahlreichen Problemen zu kämpfen - vor allem aber haben sie und ihre Kinder keine Lobby. Umso wichtiger war es für 80 Frauen und Männer, sich bei der Fachtagung der SPD-Landtagsfraktion am Himmelfahrtstag auszutauschen und über soziale und rechtliche Fragen zu informieren. Auch eine politische Botschaft formulierte die Versammlung: eine Kindergrundsicherung in Höhe von 600 Euro pro Kind und eine verbesserte Kinderbetreuung, die Berufstätigkeit ermöglicht. "Wir sehen uns in unseren Forderungen bestätigt. Vor allem muss die Kita kostenlos und die Betreuung verbessert werden", sagt die sozialpolitische Sprecherin Doris Rauscher.

Etwa 400 000 Alleinerziehende mit 543 000 Kindern gibt es in Bayern. In neun von zehn Fällen ist der alleinerziehende Elternteil die Mutter. Und die Trennung vom Ehepartner bedeutet für viele den Schritt in die Armut: Mehr als jede dritte Alleinerziehende (36,7 Prozent) ist armutsgefährdet. Mit zwei oder mehr Kindern ist es sogar fast die Hälfte (43 Prozent). "Die finanziellen Belastungen von Alleinerziehenden sind viel zu hoch. Hier muss der Staat helfen, damit Kinder nicht in Armut aufwachsen", erklärt die frauenpolitische Sprecherin Ruth Müller. Kritisiert wurde von den Teilnehmerinnen vor allem eine wenig sachgerechte Anrechnungspraxis von Kleinsteinkommen auf Sozialleistungen und Unterhalt. Im Extremfall werden arbeitende Eltern für ihr Engagement bestraft.

Welche Hürden Alleinerziehende in ihrem Alltag überwinden müssen, zeigte anschaulich die Dokumentarfilm-Premiere "MaPa-Solo - Die Welt der Alleinerziehenden" von Vanilla Houwer, die von kulturpolitischen Sprecherin Isabell Zacharias vorgestellt wurde. Mütter oder Väter, die allein mit ihrem Kind leben, sind auch emotional besonders gefordert. Sie müssen eine Trennung verarbeiten, die Existenz sichern und zugleich den Kindern Stabilität vermitteln.

Nur 25 Prozent der Alleinerziehenden erhalten den ihnen zustehenden Unterhalt: Eine alarmierende Tatsache, auf die Helene Heine, die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern des Vereins alleinerziehender Mütter und Väter hinwies. Sie appellierte an die Politik, bessere Rahmenbedingungen für die Berufstätigkeit zu schaffen. Immerhin sind 77 Prozent der Alleinerziehenden berufstätig.

Alleinerziehende
80 alleinerziehende Mütter und Väter kamen zum Alleinerziehenden-Tag der SPD-Landtagsfraktion in den Senatssaal. Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung kostenfrei)
Alleinerziehenden-Tag Isabell
Die kulturpolitische Sprecherin Isabell Zacharias (links) mit Jung-Regisseurin Vanilla Houwer. Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung kostenfrei)
Alleinerziehenden-Tag Doris Ruth
Jede Menge Anregungen an die Politik haben Doris Rauscher (links) und Ruth Müller gesammelt. Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung kostenfrei)

Teilen