Rinderspacher fordert mehr Russisch-Unterricht in Bayern

Rinderspacher fordert mehr Russisch-Unterricht in Bayern

25. Februar 2019

Europapolitischer Sprecher: Nur jeder 660. Gymnasiast in Bayern lernt Russisch

Knapp drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es laut dem europapolitischen Sprecher der BayernSPD Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, zu wenige russische Sprachangebote an den bayerischen Schulen. "Wer die Beziehungen zu Russland fördern will - und das ist wichtig - muss bei der Sprache anfangen", erklärt der Vizepräsident des Bayerischen Landtags.

Laut einer Antwort des Kultusministeriums auf eine parlamentarische Anfage des SPD-Politikers besuchten im Schuljahr 2017/2018 gerade mal 503 von insgesamt 317.405 Gymnasiasten einen Russisch-Unterricht, das entspricht einem Anteil von 0,15 Prozent. Die meisten dieser Schülerinnen und Schüler kennen Russisch bereits als ihre Herkunftssprache. Lediglich an sechs von 430 bayerischen Gymnasien gibt es ein Russisch-Sprachangebot. An den anderen staatlichen Schularten sieht es nicht besser aus, knapp ein Viertel der bayerischen Russisch-Schülerinnen und Schüler besuchen freie Waldorfschulen.

Rinderspacher fordert insgesamt mehr Lernangebote der russischen Sprache an allen bayerischen Schularten. "Gegenseitiges Verständnis beginnt mit dem Verstehen und Sprechen der Sprache. Angesichts der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung Russlands in Europa und der Welt ist es wünschenswert, dass das Interesse am Erlernen der russischen Sprache wieder steigt. Berufliche Beziehungen werden sich internationalisieren - auch und gerade mit Blick auf Russland."

Russisch sei die am weitesten verbreitete slawische Sprache, die wichtigste Verkehrssprache in den ehemaligen Ländern der Sowjetunion und spiele eine bedeutende Rolle als eine der sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen, so Rinderspacher.

Auch im Bundesländervergleich sieht der SPD-Politiker für Bayern Nachholbedarf. Während in dreizehn Bundesländern die russische Sprache bereits als zweite Fremdsprache ab dem 6. Gymnasialjahrgang angeboten wird - in Berlin, Thüringen und Rheinland-Pfalz gar als erste Fremdsprache - startet Bayern erst mit der dritten Fremdsprache ab Jahrgang acht.

Bei einer stärkeren Förderung des Spracherwerbs durch den Freistaat geht es Rinderspacher auch um den Austausch von Lehrkräften beider Seiten, die Organisation von Sommersprachkursen für Jugendliche und die Durchführung von Spracholympiaden und Wettbewerben.

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