Brücken sind besser als Gräben, Reden ist besser als Schweigen

Brücken sind besser als Gräben, Reden ist besser als Schweigen

08. Juli 2019

SPD-Landtagsfraktion zeichnet bei Vertriebenen-Empfang Menschen aus, die sich für Verständigung mit den östlichen Nachbarländern einsetzen - Ex-Innenminister aus Baden-Württemberg Reinhold Gall erhält Preis

Die SPD-Landtagsfraktion hat bei ihrem 12. Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler Persönlichkeiten und Organisationen ausgezeichnet, die sich für die Versöhnung mit den osteuropäischen Nachbarn einsetzen. Vor 200 Gästen aus Gesellschaft, Verbänden und Politik haben Fraktionschef Horst Arnold und der vertriebenenpolitische Sprecher Volkmar Halbleib am 7. Juli den früheren Innenminister aus Baden-Württemberg, Reinhold Gall, als „Brückenbauer“ ausgezeichnet. Arnold wertete den SPD-Empfang und die Arbeit der Brückenbauer explizit auch als europäisches Versöhungsprojekt: „Der nur wenige Wochen zurückliegende Europawahlkampf hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass wir auch im Jahr 2019 hart an der europäischen Verständigung arbeiten müssen, dass die Konflikte, ja Gräben auf diesem Kontinent erschreckend tief sind und dass die antieuropäische Rhetorik, aber auch die Rhetorik und Diskriminierung gegenüber Minderheiten zunimmt.“

Arnold
SPD-Fraktionschef Horst Arnold
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Gall
Reinhold Gall, früherer Innenminister in Baden-Württemberg
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Reinhold Gall, der keinen persönlichen oder familiären Vertriebenenhintergrund besitzt, hat sich dafür eingesetzt, besonders Jugendliche für die Geschichte der Vertriebenen zu interessieren. Ausgezeichnet wurde Gall auch von der Seligergemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten: Deren Co-Vorsitzender Albrecht Schläger laudatierte die Verleihung des Wenzel-Jacksch-Gedächtnispreises an Gall. Auch in seiner aktuellen Funktion als parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg widme Gall sich in herausragender Weise den Kontakten und Begegnungen mit Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Tschechien. Gall warb in seiner Dankesrede intensiv dafür, weiter den Kontakt zu suchen und ihn aufrecht zu erhalten. „Brücken sind besser als Gräben, Reden besser als Schweigen.“

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Der vertriebenenpolitische Sprecher Volkmar Halbleib
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Der vertriebenenpolitische Sprecher Halbleib unterstrich, warum es so wichtig ist, diese Brücken zu bauen: „Lasst uns gemeinsam aufpassen, dass wir nicht wieder Schritte zurück machen, dass Nationalismus und Populismus nicht wieder neue Urständ feiern und mit neuen Kräften überwunden werden müssen“, sagte Halbleib. Es sei unverzichtbar, sich an das Gewesene zu erinnern, quasi die Geschichte bei allen Gesprächen immer mit dabei zu haben.

Im Sinne der Verständigung als Zukunftsprojekt wurden drei vorbildliche Projekte als Brückenbauer ausgezeichnet. Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher würdigte das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem als wichtigen Player für die internationale Zusammenarbeit in der Jugendarbeit. Angesichts des rückläufigen Schüleraustauschs mit Tschechien sei Tandem ein großartiges Projekt, bei dem Menschen zusammenfinden.

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Die Preisträger im Plenarsaal des Bayerischen Landtags
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Christa Naaß, die Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, stellte das Tanz- und Folkloreensemble Ihna vor. Es sei mit großer Ausstrahlung und überschäumender Lebensfreude auch ein Beitrag zur Völkerverständigung.

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Ruth Müller
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Die Abgeordnete Ruth Müller würdigte die Grund- und Mittelschule Pfeffenhausen bei Landshut, die seit 18 Jahren unermüdlich den Schüleraustausch mit der polnischen Partnerschule Jaworczyna Slaska pflegt. „Mit Schulpartnerschaften wie dieser werden Chancen auf Begegnung und Verständnis geschaffen. Das verdient große Anerkennung! Denn damit werden Grundpfeiler für eine stabile Brücke zwischen den Ländern und den Generationen für ein friedliches Miteinander in unserem Land gesetzt und gleichzeitig Werte wie Demokratieerziehung und Toleranz vermittelt und Vorurteile abgebaut“, sagte Müller.

Sippl
Olga Sippl, mit 98 Jahren ältestes aktives Mitglied der Seliger-Gemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten. Download: Foto in hoher Auflösung (Nutzung kostenfrei)

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