Chemikalien-Belastung unter anderem in Altötting: Kinder und Kleinkinder viel stärker gefährdet als angenommen

Chemikalien-Belastung unter anderem in Altötting: Kinder und Kleinkinder viel stärker gefährdet als angenommen

09. Oktober 2019

Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn: Anfrage zu Umweltgiften PFOA und PFOS zeigt, dass Gesundheitsgefahren drohen - Völlige Transparenz von Staatsregierung und Landratsämtern gegenüber Bevölkerung gefordert

Kleinkinder und Kinder sind in PFOA-belasteten Gebieten wie Altötting noch stärker gefährdet als ursprünglich angenommen - es reicht offenbar eine normale Ernährung mit Trinkwasser, Fleisch, Eiern oder Milch, um die maximale empfohlene Aufnahmemenge von PFOA zu überschreiten. Das hat eine aktuelle Anfrage an die Staatsregierung ergeben. Der umwelt- und verbraucherschutzpolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn ist entsetzt: "Durch die erhöhte Belastung von PFOA kann der Impfschutz der betroffenen Kinder herabgesetzt oder gar ausgesetzt werden. In Gebieten mit PFOS-Belastung sind hohe wöchentliche Verzehrmengen von Wasser, Eiern oder Milch ausreichend, um zusätzlich die Gefahr von Herz- und Kreislaufproblemen bei älteren Personen zu erhöhen. Aber auch Kleinkinder sind hier gefährdet."

Von Brunn fordert die Staatsregierung auf, sämtliche Untersuchungsergebnisse sofort offen zu legen und die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zu informieren. "Was es insbesondere braucht, sind klare Empfehlungen: Was sollte bei Lebensmitteln beachtet werden? Wie lassen sich insbesondere Kinder vor erhöhten Belastungen schützen?" Der Münchner Umweltpolitiker kritisiert, dass die Staatsregierung weiterhin die Verantwortung abwälzen will: "In der Antwort auf die Anfrage betont sie bei jeder Gelegenheit, dass Bund oder Kreisverwaltungsämter handeln sollten. Anstatt selber alles zu tun, um die Menschen zu schützen!"

Annette Heidrich, betroffene Anwohnerin und Kommunalpolitikerin in Altötting, fordert auch die Landratsämter zum schnellen Handeln auf: "Die Landratsämter wurden offenbar Ende September informiert. Das Landratsamt Altötting hat aber keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit gegeben. Hier muss völlige Transparenz herrschen. Die Menschen in Altötting laufen seit Jahren jeder Information über die Belastung hinterher - und jetzt stellt sich heraus, dass alles noch schlimmer ist als gedacht!"

Teilen