Lebensmittelverschwendung: Längst nicht alle unverkäuflichen Waren landen bei den Tafeln

Lebensmittelverschwendung: Längst nicht alle unverkäuflichen Waren landen bei den Tafeln

14. Dezember 2019

Agrarpolitische Sprecherin Ruth Müller fordert Abgabepflicht und steuerliche Begünstigung von Spenden an gemeinnützige Organisationen

Die bayerischen Tafeln nehmen jährlich 33.000 Tonnen Lebensmittelspenden entgegen. Im Verhältnis zu allen Lebensmittelverlusten pro Jahr in Bayern (1,3 Millionen Tonnen) entspricht das einem Anteil von 2,4 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Anfrage der agrarpolitischen Sprecherin Ruth Müller hervor (siehe auch hier). "In Bayern werden einfach zu viele genießbare Lebensmittel vom Einzelhandel weggeworfen, längst nicht alle unverkäuflichen Lebensmittel kommen den Tafeln zugute. Der Tisch bei den Tafeln könnte also viel reicher gedeckt sein. Ich finde das beschämend, wir brauchen hier dringend eine Kurskorrektur", erklärt die Abgeordnete aus Landshut.

Müller möchte, dass Händler dazu verpflichtet werden, abgelaufene Waren an gemeinnützige Organisationen weiterzugeben. Dazu haben sie jetzt wenig Motivation, denn in den Müll entsorgte Waren können steuerlich geltend gemacht werden, nicht aber gespendete. Beides will die Staatsregierung aber laut Antwort auf Müllers Anfrage nicht ändern. Verbesserungswürdig ist auch die Unterstützung durch den Freistaat. Die bayernweit 169 Tafeln erhalten aus dem Etat des Sozialministeriums jährlich etwa 100.000 Euro, die hauptsächlich als Zuschuss für die Errichtung von Geschäftsstellen und zur Weiterbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter verwendet werden. Im Doppelhaushalt 2019/20 zahlt das Ministerium einmalig 200.000 Euro zum Ausbau der Kühllogistik.

Dass die Anstrengungen der Staatsregierung zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung ein Flop sind, zeigt nach Auffassung von Müller auch die Resonanz auf den Wettbewerb des Landwirtschaftsministeriums "Gemeinsam Lebensmittel retten": Bis zum 6. November 2019 hatten sich gerade sechs karitative Einrichtungen angemeldet. "Eine zündende Initiative sieht anders aus", erklärt Ruth Müller.

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