Schulschließungen sind enorme Belastungsprobe für Familien - Leistungsnachweise aussetzen!

02. April 2020

SPD: Leistungen, die während der Schulschließungen erbracht werden, sollen nicht in die Bewertungen und Zeugnisse der Schülerinnen und Schüler einfließen

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr und die familienpolitische Sprecherin Doris Rauscher haben die Staatsregierung aufgefordert, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Bayern, die derzeit wegen der Corona-Krise daheim erbracht werden, nicht in die Zeugnisse einfließen zu lassen. Die beiden SPD-Politikerinnen haben diesbezüglich einen Brief an Bildungsminister Piazolo und Familienministerin Trautner geschickt.

"Die Belastungen für Familien mit schulpflichtigen Kindern ist derzeit enorm", erklärt Strohmayr. "Gerade jüngere Kinder sind beim Lernen auf die Hilfe der Eltern angewiesen und können den Stoff, den die Lehrkräfte bearbeiten lassen, nicht selbstständig bewältigen. Der Druck sollte nicht noch dadurch erhöht werden, dass die derzeit erbrachten Leistungen dahingehend bewertet werden, dass sie beispielsweise für die Versetzung relevant sind. Mir sind Fälle zu Ohren gekommen, wo Lehrkräfte Exen schreiben lassen wollten. Das darf und kann einfach nicht sein! Ich fordere von Staatsminister Piazolo ein klares Signal, dass ein gutes und harmonisches Familienleben derzeit absolute Priorität hat!"

Die familienpolitische Sprecherin Doris Rauscher macht insbesondere auf die Situation von finanziell belasteten Familien aufmerksam. "Vor allem auch Eltern in oftmals schlecht bezahlten Berufen müssen weiterhin zur Arbeit gehen und können nicht von zu Hause aus arbeiten. Das heißt, viele Kinder und Jugendliche sind allein zu Hause und können nur sehr eingeschränkt auf die Hilfe ihrer Eltern zählen. Hinzu kommt, dass auch nicht in allen Familien ausreichend Computer zur Verfügung stehen und es nicht in allen Teilen Bayerns schnelles Internet gibt. Gerade Schülerinnen und Schüler dieser Familien zusätzlich mit einer hohen Leistungerwartung zu belasten, wird die soziale Kluft noch weiter vertiefen.“

Brief an Piazolo und Trautner (PDF, 181 kB)

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