Oktoberfestattentat: Überlebende und Hinterbliebene mit einem Opferfonds unterstützen!

Oktoberfestattentat: Überlebende und Hinterbliebene mit einem Opferfonds unterstützen!

08. Juli 2020

Rechtsextremismusexperte Florian Ritter: Damalige CSU-Staatsregierung trägt Verantwortung dafür, dass sich die geistigen Väter des Anschlags nie verantworten mussten

Der Sprecher im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus der BayernSPD-Landtagsfraktion Florian Ritter hat die Staatsregierung aufgefordert, die überlebenden Opfer und Hinterbliebene des Oktoberfestattentats mit einem Fonds zu unterstützen. Anlass ist der Abschluss der jüngsten Ermittlungen. Ritter: "Die Opfer leiden nach wie vor seelisch unter dem schrecklichen Ereignis, auch viele Existenzen sind durch den Anschlag zerstört worden. Dass die Tat politisch motivierter, rechtsextremer Terror war, hat die Bundesanwaltschaft nun nach fast vier Jahrzehnten offiziell bestätigt. Die Staatsregierung hat das immer bestritten. Sie täte also gut daran, jetzt ein Zeichen zu setzen!"

Ritter unterstreicht, dass die damalige Staatsregierung die Verantwortung dafür trägt, dass sich die geistigen Väter des Anschlags nie verantworten mussten. "Nur zur Erinnerung: Erst nach dem Tod aller damaligen Verantwortungsträger hat die CSU eine offizielle Neubewertung nicht mehr mit allen Mitteln behindert. Anstatt Verantwortung für ihr damaliges Versagen zu übernehmen, hat sie also jahrzehntelang versucht, dieses dunkle Kapitel der bayerischen Geschichte unter den Teppich zu kehren."

Der SPD-Politiker bedauert, dass durch die jüngsten Ermittlungen keine Erkenntnisse über Hintermänner, Anstifter oder Komplizen gewonnen werden konnten. "Es war immer offensichtlich, dass Köhler kein Einzeltäter war. Dass dies nie nachgewiesen wurde, ist leider auf die schlampige Arbeit der Ermittler unmittelbar nach der Tat zurückzuführen. Was man damals versäumt hatte, konnte im Nachhinein leider nie mehr aufgearbeitet werden. Auch diesen Umstand sollte die Staatsregierung bedenken, wenn es um Hilfen für die Überlebenden und die Hinterbliebenen geht."

Ritter unterstreicht, dass die SPD-Fraktion bereits 2010 einen Antrag zur Wiederaufnahme der Ermittlungen in den Landtag eingebracht hatte, der aufgrund der zivilgesellschaftlichen Debatte auch einstimmig angenommen wurde.

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