Wilderer in Bayern kommen zu oft straffrei davon

Wilderer in Bayern kommen zu oft straffrei davon

13. Juli 2020

Binnen fünf Jahren sind 19 Luchse verschwunden – 63 geschützte Raubvögel nachweislich getötet

Die Wilderei von geschützten Tierarten in Bayern nimmt Besorgnis erregende Ausmaße an. Seit 2015 sind 19 Luchse unter ungeklärten Umständen verschwunden. Bei fünf der Tiere ergaben nach Behördenangaben Untersuchungen der Kadaver eindeutig, dass sie vorsätzlich getötet wurden, wie der SPD-Umweltexperte Florian von Brunn durch eine parlamentarische Anfrage herausgefunden hat.

Die Tiere wurden erschossen, erdrosselt oder sind als Folge einer schweren Schussverletzung verhungert. Bei weiteren 14 Luchsen gibt es nach Einschätzung des Landesamts für Umwelt Indizien für eine „illegale Verfolgung“. Sie verschwanden plötzlich aus ihren angestammten Revieren, ihre Körper wurden bislang aber nicht gefunden. Eindeutig sind hingegen die Tötungen von zwei Ottern und einer Wildkatze.

Noch höher sind mit 63 Opfern die Zahlen von geschützten Greifvögeln, die nachweislich umgebracht wurden. Laut Statistik des Landesamts wurden in Bayern seit 2015 nachgewiesenermaßen 15 Rotmilane, drei Schwarzmilane, 26 Mäusebussarde, zwei Rohrweihen, ein Habicht, zwei Sperber, fünf Turmfalken, ein Wanderfalke, eine Schleiereule und sieben Uhus illegal getötet. Die Täter benutzen dafür Gewehre, Giftköder und Fallen. Bei 13 weiteren Tieren gibt es den Verdacht, dass sie umgebracht wurden.

„Die Kaltblütigkeit der Täter ist einfach widerlich“, sagt von Brunn. „Was sind das nur für Menschen, die diese wunderbaren Tiere so grausam hinrichten? Leider werden die Wilderer nur viel zu selten überführt und verurteilt. Bei 25 Ermittlungen und Verfahren gab es seit 2015 nur drei Verurteilungen zu Geldstrafen zwischen 900 und 2600 Euro. Die entsprechende Abteilung im Landeskriminalamt muss deutlich verstärkt werden, um die Polizei vor Ort bei ihren Ermittlungen intensiver unterstützen zu können.“

Außerdem schlägt von Brunn breite Informationskampagnen, nach dem Vorbild des Runden Tisches zum Schutz des Luchses im Bayerischen Wald, vor. „Wir brauchen eine Sensibilisierung der Bevölkerung für das Problem der gewissenlosen Tierquäler und Umweltstraftäter.“

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