Sozialexpertin Doris Rauscher: Personalmangel an bayerischen Kitas ist leider traurige Realität - Anstrengungen der letzten Jahre waren eher die Pflicht und nicht die Kür
Bayerns Kitas fehlen Erzieherinnen und Erzieher. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Bertelsmannstudie zur Kinderbetreuung im Freistaat. Die sozialpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Doris Rauscher erklärt dazu: "Die Studienergebnisse spiegeln leider die traurige Realität in bayerischen Kitas wider. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, denn in meiner Zeit als Erzieherin und pädagogische Leitung von Kindertageseinrichtungen wurde ich ständig mit Problemen infolge von Personalmangel konfrontiert. Der Freistaat ist in Sachen Kinderbetreuung nun mal nicht die viel beschworene Nummer eins. Die bayerischen Anstrengungen der letzten Jahre waren eher die Pflicht und nicht die Kür." Die wenig positiven Ergebnisse für Bayern, gerade auch im Bundesländer-Vergleich, attestieren einen hohen Nachholbedarf, so die Vorsitzende des Sozialausschusses.
Kritisch betrachtet Rauscher auch die Auffälligkeiten hinsichtlich der regionalen Unterschiede: "Es kann nicht sein, dass eine hohe Kitaqualität und der damit einhergehende Bildungserfolg vom Wohnort abhängen – hohes Niveau muss bayernweit das Ziel sein. Denn jedes Kind hat das Recht auf gute Betreuung und frühkindliche Bildung in der Kita!"
Über die reflexhafte Zurückweisung der Studienergebnisse durch die Sozialministerin zeigt sich die SPD-Abgeordnete bestürzt. Trautner solle sich die Ergebnisse zu Gemüte führen, den Status quo anerkennen und die nötigen Konsequenzen ziehen, rät die Sozialexpertin und ergänzt: "Verbesserung der Personalschlüssel, Steigerung der Qualität durch bessere Rahmenbedingungen und die verstärkte Gewinnung von Fachkräften - gute Vorschläge seitens der SPD existieren, diese müssen nun endlich umgesetzt werden."