Bayern muss Infektionsverordnungen für Kunst- und Kulturveranstaltungen endlich anpassen - Besetzung jedes zweiten bis dritten Platzes eines Theaters oder Konzertsaals ist möglich
Kurz vor Beginn der Herbstspielzeit fordert der kulturpolitische Sprecher Volkmar Halbleib mehr Freiräume für Kulturveranstaltungen in Bayern. „Wir werden mit Sicherheit keine normale Kultur-Spielzeit 2020/2021 bekommen, aber wenn es bei den bisherigen bayerischen Beschränkungen bleibt, wird die Kultur im Freistaat großen Schaden erleiden. Wir sollten uns in diesen Punkten stattdessen ein positives Beispiel an der Schweiz und Österreich nehmen.“ In der Schweiz gelte beispielsweise beim Besuch von Veranstaltungen eine Maskenpflicht und eine Anordnung der Sitze im Schachbrettmuster, berichtet der Abgeordnete, der sich bei einem Konzertbesuch beim diesjährigen Luzernfestival selbst davon überzeugen konnte. Auch die Erfahrungen der Festspiele in Salzburg würden zeigen, dass eine Fortschreibung der Regeln mehr als überfällig sei.
Für Halbleib ist nur schwer nachvollziehbar, dass die Kultur bei der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz praktisch keine Rolle gespielt hat. „Wenn dann noch für Fußballspiele eine eigene Arbeitsgruppe für Öffnungsstrategien eingesetzt wird, aber nicht für die drängenden Fragen der Kulturveranstaltungen, dann setzt dies die mehr als fragwürdige Behandlung der Kunst- und Kulturschaffenden während der Corona-Pandemie leider fort.“
Der SPD-Kulturexperte fordert Ministerpräsident Markus Söder und Kunstminister Bernd Sibler auf, schnellstmöglich die Regelungen in Bayern an die Bedingungen der anderen Bundesländer anzupassen und sich an den Beispielen aus der Schweiz oder Österreich zu bedienen. Nach wie vor ist Bayern am restriktivsten, wenn es um Kulturveranstaltungen geht. Während in Nordrhein-Westfalen Veranstaltungen in Konzerthäusern mit 1.000 Plätzen und in Baden-Württemberg mit 500 Plätzen erlaubt sind, sei in Bayern die Anzahl der Besucherinnen und Besucher durch die Infektionsschutzverordnung auf maximal 200 Personen begrenzt. „Dafür gibt es weder eine wissenschaftliche noch eine politische Rechtfertigung. Die Obergrenze muss fallen, die Besucherzahlen sollen den Raumgrößen angepasst werden und durch das Tragen einer Maske während der Vorstellung können auch Plätze dichter belegt werden." Bei konsequenter Umsetzung hält es Halbleib für möglich, jeden zweiten bis dritten Platz eines Theaters oder Konzertsaals zu besetzen. Der Abgeordnete schließt sich damit einem Vorschlag des Deutschen Bühnenvereins an.