SPD fordert soziales Digitalpaket: Fortbildung für Lehrkräfte, kostenlose Tablets und Finanzierung von IT-Betreuung
Die SPD-Landtagsfraktion sieht weiterhin große Defizite bezüglich der Digitalisierung an den bayerischen Schulen. "Im Grunde hakt es an allen Ecken und Enden", stellt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Dr. Simone Strohmayr fest. "Die drei größten Baustellen sind: Ausstattung mit digitalen Endgeräten wie Tablets, eine zuverlässige IT-Betreuung vor Ort an den Schulen und die Fortbildung der Lehrkräfte." Die SPD-Fraktion hat bereits ein Antragspaket in den Landtag eingebracht, welches diese und weitere Probleme aufgreift. Es wird am kommenden Donnerstag (08. Oktober) in der Landtagsdebatte behandelt.
Strohmayr: "Die Corona-Krise hat überdeutlich gezeigt, dass wir auf digitale Hilfsmittel im Unterricht nicht verzichten können. Dabei ist es besonders wichtig, diejenigen Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten auszustatten, die daheim kein Tablet oder Computer haben. Andernfalls werden die sozialen Gräben weiter vertieft und Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Schichten weiter abgehängt. Ebenso wichtig ist es aber, die Installation und Wartung der Geräte an den Schulen nicht in die Hände von Lehrern zu geben. Hierzu brauchen wir IT-Fachkräfte. Und auch die entsprechende Fortbildung für die Lehrkräfte dürfen wir nicht außer Acht lassen. Das digitale Medium allein macht nämlich noch keinen guten Unterricht."
Margit Wild, ebenfalls bildungspolitische Sprecherin der Fraktion betont außerdem, dass längst noch nicht alle Schulen im Freistaat mit schnellem Internet ausgestattet sind. Wie eine Anfrage der SPD ergab hat nur die Hälfte (3083) der Schulen (6022) eine Internetverbindung, die schneller als 16 Mbit/s ist. 45 Schulen haben überhaupt keinen Internetanschluss, 783 eine Verbindung, die maximal 6 Mbit/s schnell ist (siehe hier).
"Was das schnelle Internet angeht, befinden sich viele unserer Schulen noch in der digitalen Steinzeit. Hier könnte Bayern schon viel weiter sein." Grund: Bayern hat den bayerischen Digitalpakt im März 2019 auslaufen lassen. Als dann der Bund 774 Millionen Euro locker machen wollte, hat die Staatsregierung dieses Vorhaben wochenlang hinausgezögert - einer dafür nötigen Grundgesetzänderung wollte sie nicht zustimmen. "Das rächt sich jetzt", so Wild. "Gerade in Corona-Zeiten können wir auf schnelles Internet nicht verzichten. Die Probleme treten jetzt offen zutage."