Task-Force für Pflegeheime: Von Söder angekündigte Überwachungseinheiten sind Affront gegenüber Heimpersonal

21. Dezember 2020

Gesundheitspolitische Sprecherin Ruth Waldmann: Statt Kontrollen brauchen wir personelle Unterstützung in Heimen und bei Tests für Besucherinnen und Besucher

Die SPD hält die von Ministerpräsident Markus Söder angekündigte "Spezialeinheit Corona" für Pflegeheime für einen Affront gegenüber den Heimen. Anstatt der dringend benötigten Unterstützung sollen 200 Mitarbeitende aus den Gesundheitsämtern und der Heimaufsicht zusätzliche Kontrollen an Weihnachten durchführen. Die gesundheitspolitische Sprecherin Ruth Waldmann ist empört: "Die Gefahr liegt doch nicht darin, dass die Heime nicht selber wüssten, wie man die Bewohner vor dem Coronavirus schützt oder dass sie das nicht wollten. Eng wird es doch, wenn das Personal überlastet ist. Deswegen brauchen sie keine Beratung oder Kontrolle, sondern Entlastung und Hilfe. Die 200 Kräfte könnte man weitaus sinnvoller einsetzen als Unterstützung beim Testen und Impfen und besonders beim Besucherandrang an Weihnachten!“

Ohnehin sei es befremdlich, dass die Staatsregierung restriktive Vorgaben macht zu verpflichtenden Tests für die Besucherinnen und Besucher, ohne die dafür benötigten Hilfen sicherzustellen. Waldmann fordert, entsprechende Kapazitäten in den Testzentren freizuräumen, denn vielerorts könne das nicht auch noch vom überlasteten Pflegepersonal übernommen werden. „Die Besuche müssen bei der bayerischen Teststrategie zur Priorität gehören. Auch mit den Hausärztinnen und Hausärzten und niedergelassenen Arztpraxen muss geklärt werden, dass die Besuchertests priorisiert vorzunehmen sind“, so die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege: „Wir müssen alles tun, um die Besuchsmöglichkeiten aufrecht zu erhalten. Die Älteren, Kranken und Menschen mit Behinderung dürfen nicht wieder so allein gelassen werden wie beim ersten Lockdown im Frühjahr!“

In ihrer Not testeten viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte momentan nur symptomatische Fälle und manche Angehörige von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern kommen dann nicht an die notwendigen Tests. „Diese Realitäten muss man doch zur Kenntnis nehmen und alles für die Unterstützung tun, statt die Verantwortung komplett auf die Heime zu schieben, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohnehin am Limit arbeiten“, so Waldmann.

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