SPD-Bildungsexpertin Margit Wild in Fraktionsklausur: Bildungsungerechtigkeit muss bekämpft und digitale Anbindung der Schulen stark verbessert werden - Ein Zurück zur Vor-Pandemie-Schule darf es nicht geben
Im Rahmen ihrer Winter-Klausurtagung fordert die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Corona als Chance in der Bildungspolitik zu sehen und das Schulsystem endlich zu reformieren. Die Bildungsexpertin Margit Wild betont: "Was wir seit Jahren sagen, hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt: Während andere Länder längst im bildungspolitischen 21. Jahrhundert angekommen sind, krebst Bayern insbesondere im Bereich der digitalen Bildung noch in der Steinzeit herum." Die Schulen seien allein gelassen worden mit dem Anspruch, Unterricht digital zu gestalten. Allein der große persönliche Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer sei ein Hoffnungsschimmer gewesen. "Die Bildungsplattform der Staatsregierung dagegen war lange Zeit ein Rohrkrepierer - eine einzige Enttäuschung für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen", so die Fraktionsvizin Wild.
"Jetzt ist die Chance für den Bildungsminister, aus diesem Desaster zu lernen. Was es braucht, ist nicht nur ein funktionierendes digitales Unterrichtsangebot. Die Schülerinnen und Schüler müssen systematisch trainiert werden, selbstständig zu lernen. Und die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Fortbildung bekommen, die sie brauchen, um auch digitalen Unterricht bestreiten zu können."
Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz, Schulpädagoge und Professor an der Universität Innsbruck, ergänzt als Gast der Fraktionsklausur: "Menschen lernen am meisten in einer Krise - ein Beispiel dafür ist etwa im Persönlichen der Herzinfarkt. Da sagen auch vermutlich die Wenigsten im Anschluss, dass man wieder zu dem Lebensstil vor dem Infarkt zurück möchte! Die bayerische Bildungspolitik muss hier ähnlich verfahren."
SPD-Bildungssprecherin Wild sieht auch die Bildungsungerechtigkeit als ein Problem, das durch Corona sowohl verschärft als auch sichtbarer gemacht wurde. "Schülerinnen und Schüler, die zuhause keine Unterstützung erfahren, waren im letzten Jahr besonders abgehängt. Wir fordern daher: Lernstände der einzelnen Schülerinnen und Schüler müssen immer wieder erfasst werden - bevor sich große Lücken zeigen - und Grundlage für individuelle Förderung sein. Jedes Kind lernt in seinem Tempo - das wurde im Fernunterricht besonders deutlich. Hierauf muss der Kultusminister reagieren. Auch durch mehr und besser ausgebildetes Lehrpersonal."
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