Enkeltrick und falscher Polizist: SPD warnt vor Telefon-Mafia

Enkeltrick und falscher Polizist: SPD warnt vor Telefon-Mafia

01. Februar 2021

SPD-Abgeordneter Markus Rinderspacher: Internationalen Banden das Handwerk legen

Im Jahr 2020 hat es insgesamt 21.060 Fälle von Telefon-Betrug in Bayern gegeben (bis Stichtag 22.11.), eine Steigerung von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei haben die Täter insgesamt 14,1 Mio Euro erbeutet. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage von Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher hervor.

Besonders im Trend ist die Betrugsmasche, bei dem ein Telefonanrufer unter der Vorspiegelung, Polizist zu sein, Kontakt zu älteren Bürgern und Bürgerinnen aufnimmt und später von einem Mittäter Geld oder Wertgegenstände zur „Sicherung“ oder „Überprüfung“ abholen lässt. Hier gab es in 2020 in Bayern insgesamt 15.741 Fälle mit einer Tatbeute von 9,2 Mio Euro (bis Stichtag 22.11). Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Laut Antwort des Innenministeriums befinden sich die führenden Köpfe der Täterorganisationen in der Türkei (Betrugsmasche „falscher Polizist“) und in Polen („Enkeltrick“), die vom Ausland aus die betrügerischen Telefonanrufe initiieren.

SPD-Europasprecher Markus Rinderspacher erklärt: „Der Betrugstrick des falschen Polizisten ist eine ganz fiese Masche, bei dem das hohe Vertrauen in unsere Uniformträger missbraucht wird. Nur mit intensiver internationaler Polizeizusammenarbeit können wir der Telefon-Mafia das Handwerk legen. Unsere Senioren in Bayern als potentielle Opfer von Telefontrickbetrügern müssen über die kriminellen Betrugsmaschen aufgeklärt und beraten werden, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.“ Die Behörden empfehlen, im Zweifel aufzulegen und im Nachgang die Polizei zu informieren.

Laut Antwort des Innenministeriums arbeitet die Bayerische Polizei sowohl mit internationalen Sicherheitsbehörden wie auch außerbayerischen Fachdienststellen zusammen, unter anderem mit dem Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, das eine „Täterstimmen-Datenbank“ zentral für ganz Deutschland führt. Für Betrug reicht der Strafrahmen von Geldstrafen bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe.

Teilen