Massenhaft Tests, aber kein Konzept: Schulen und Kitas ohne Plan bei Corona-Sicherheitsmaßnahmen

28. Februar 2021

SPD-Abgeordnete Ruth Waldmann und Doris Rauscher: Wer führt die Tests in den Einrichtungen durch - und was passiert bei einem fehlenden Test?

In dieser Woche sollen 1,3 Millionen Corona-Schnelltests an die bayerischen Schulen und Kitas kommen - doch völlig ohne Konzept für die Durchführung, moniert die gesundheitspolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann. "Der Gesundheitsminister klopft sich begeistert auf die Schulter, weil er die Einrichtungen mit Tests ausstattet. Leider aber nicht im Lieferumfang enthalten: eine Anleitung, wie, wann und von wem die Tests ausgeführt werden sollen und um welche Art von Tests es überhaupt geht."

Waldmann, die auch stellvertretende Ausschussvorsitzende ist, fragt sich insbesondere, wer überprüft, ob die - freiwilligen - Tests überhaupt gemacht wurden. "Es gibt keine Vorgaben und keine Überprüfung. Empfohlen wird, dass Schülerinnen, Schüler sowie das Lehrpersonal zweimal in der Woche einen Test machen sollen. Aber es ist komplett folgenlos, sich nicht testen zu lassen: Man darf dann bislang trotzdem in die Schule. Man kann sich an drei Fingern ausrechnen, dass das vielleicht zwei Wochen lang gut geht und dann die Gründlichkeit nachlässt." Es sei zudem höchst bedenklich, dass der Schulbetrieb schon vor den Tests gestartet wurde: „Das ist doch der zweite Schritt vor dem ersten!“

Für die Vorsitzende des Sozialausschusses und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Doris Rauscher stehen insbesondere die Kitas im Vordergrund - und hier die Frage nach der Impfung. "Zwar wurde großzügig angekündigt, dass die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter jetzt mit AstraZeneca geimpft werden dürfen, aber wie genau das ablaufen soll, ist unklar. Hier brauchen die Kitas neben einem Konzept für die Testungen auch schnelle Lösungen. Je eher die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft werden, desto besser!"

Nach wie vor gehe es mit den Begriffen Selbsttest und Schnelltest auch in den offiziellen Mitteilungen munter durcheinander, so Waldmann. Unklar sei weiterhin, ob sowohl das Personal in den Schulen und Kitas als auch die Jugendlichen dafür geschult werden, denn für alle Testarten müsse man Anleitung haben, damit sie auch richtige Ergebnisse liefern, so Waldmann. "Und was passiert bei einem positiven Schnelltest? Wird der Schüler oder die Schülerin dann allein nach Hause geschickt - etwa mit öffentlichen Verkehrsmitteln, obwohl man höchstwahrscheinlich ansteckend ist? Wie wird gesichert, dass sofort ein qualifizierter PCR-Test gemacht und das Gesundheitsamt eingeschaltet wird?“

Die beiden SPD-Abgeordneten sind entsetzt, dass solche Fragen immer noch offen sind und dass in dem langen Lockdown die Öffnungen nicht besser vorbereitet wurden.

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