Betriebe müssen sich an die Reihenfolge halten und dürfen die eigene Belegschaft nicht vor anderen Personengruppen impfen - Gesundheitspolitikerin Waldmann: Unternehmen sollen Beitrag zur Impfkampagne leisten
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann hat mit scharfer Kritik auf die Ankündigung des Bayerischen Gesundheitsministeriums reagiert, Unternehmen bei der Impfung der eigenen Belegschaft zu unterstützen: "Umgekehrt wird ein Schuh daraus: nicht Bayern sollte die Impfallianz der Wirtschaft unterstützen, sondern die Unternehmen die Impfstrategie und den „Turbo“ für die Bevölkerung in Bayern stärken!“
Es gebe eine klare Impfreihenfolge, die nicht aufgeweicht werden solle, weil große Unternehmen sich Betriebsärzte und Impfstoffe leisten können. „Es ist richtig, die Ressourcen und die Organisationskraft der Unternehmen zu nutzen, aber nicht zum Vordrängeln!", so Waldmann. "Die Impfstoffe werden zentral von der öffentlichen Hand beschafft und gehören damit den Bürgerinnen und Bürgern. Auch wenn die ersten Prioritätsgruppen irgendwann durchgeimpft sind, darf es nicht danach gehen, wer am schnellsten am meisten Impfstoff bezahlen kann".
Es müsse sichergestellt sein, dass überall in den Arztpraxen und Impfzentren genügend Impfdosen und auch Zubehör wie Spritzen etc. zur Verfügung stünden. "Dabei können die Unternehmen mit ihren Betriebsärzten sicher einen wichtigen Beitrag leisten. Aber doch als Teil einer durchdachten und allgemeinen Impfkampagne und nicht nur für sich selbst! Hinzu kommt, dass damit die großen Unternehmen gegenüber den kleinen Handwerks- und Familienbetrieben bevorzugt werden, die keine eigenen Betriebsärzte und Logistik dafür haben."
Waldmann weiter: "Die Impfstrategie der Staatsregierung kann doch nicht darin bestehen, überhaupt nicht mehr zu koordinieren. Wenn jetzt immer mehr Berufsgruppen vorgezogen werden, zögern sich die Impfungen für die Normalbevölkerung immer weiter hinaus – und damit auch die Hoffnungen der Menschen auf allgemeine Öffnungsperspektiven und normalen Alltag."