SPD-Gesundheitspolitikerin Ruth Waldmann: Beim Impfen geht es auch um einen Kampf gegen die Zeit – Hausaufgaben machen statt leerer Ankündigungen
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann ist entsetzt über die Verzögerungen beim Impfen und das offenkundige Fehlen einer umsetzbaren Impfstrategie der Bayerischen Staatsregierung: "Wie kann man den groß angekündigten Ausbau der Impfzentren urplötzlich stoppen, wenn gleichzeitig der Start bei den Hausärzten womöglich bis Mai hinausgeschoben wird und Impfdosen ungenutzt in Lagern liegen? Der sogenannte bayerische 'Impfturbo' ist eine reine Worthülse, die Koordination mit den Kommunen klappt immer noch nicht."
So hat beispielsweise die Stadt München den Aufbau von drei neuen Impfzentren bereits eingeleitet und wird nun überraschend ausgebremst. Der Freistaat hat ab April die Anlieferung von 13.000 Impfdosen pro Tag fest zugesagt – offenbar gilt das nicht mehr. "Wenn die Hausärzte erst Mitte April oder gar im Mai starten können, sammeln sich große Mengen an Impfstoffen an, die hier nicht genutzt werden können – während es doch gleichzeitig so sehr darauf ankommt, der schnellen Ausbreitung der Virusvarianten auch schnell zu begegnen. Jede einzelne Impfdosis schützt ein Menschenleben!"
Kein Verständnis hat Waldmann für die gestrigen Empfehlungen der Gesundheitsministerkonferenz und macht als deren Vorsitzenden den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek maßgeblich verantwortlich. In der Konfernz wurde beschlossen, dass die Hausärzte erst frühestens Mitte April mit dem Impfen beginnen können. "Der Start für die Hausärzte kommt zu spät und offensichtlich hat man noch nicht mal die notwendigen Hausaufgaben gemacht: Aus den Praxen kommen Klagen über große bürokratische Hürden und es gibt noch nicht mal eine Abrechnungsnummer wie für andere Impfungen. Dafür nehmen sich die Länder noch bis 19. März Zeit, um sich erst zu überlegen, wie sie überhaupt ihre Aufteilungen machen wollen. Das macht einen echt fassungslos!" In Bayern ist offenbar geplant, dass zu den Impfungen eingearbeitete Kräfte aus den überlasteten Impfzentren in die Arztpraxis kommen sollen, um bei der Dokumentation zu helfen: 'Da soll Not beim Elend helfen und der Gesundheitsminister verkauft das als bayerischen 'Impf-Turbo'!"
Seit vielen Monaten sei klar, dass die Impfungen bei den Hausärzten eine unverzichtbare Rolle spielen werden: "Da erwarten natürlich alle, dass das tiptop vorbereitet ist und zum Beispiel die Impfdokumentation möglichst mit einen Klick erledigt ist. Diese Verzögerungen haben mit dem Mangel an Impfstoff gar nicht zu tun, sondern kommen noch oben drauf!", so die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag: "Das ist nicht nur ärgerlich, sondern gefährdet am Ende die Gesundheit vieler Menschen!"