Doris Rauscher fordert Lehrplankommission, um Ausbildungsinhalte den Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen anzupassen
In der gestrigen (18.03.) Sitzung des Sozialausschusses hat Doris Rauscher, Vorsitzende des Sozialausschusses, zu den aktuellen Plänen der Staatsregierung einer verkürzten Erzieherausbildung auch eine inhaltliche Reform gefordert: „Es reicht nicht, die Ausbildung um ein Jahr zu verkürzen, die Inhalte aber nicht anzupassen, sondern zu lassen wie bisher und das dann als 'modern' zu verkaufen. Wirklich modern wäre die Ausbildung, wenn die Studierenden bestmöglich auf die aktuelle Lebensrealität der Kinder und Jugendlichen vorbereitet würden. Im Alltag hat sich hier einiges getan – Bayern ist bunt und vielfältig, Themen wie die Digitalisierung und Interreligiosität gewinnen an Bedeutung. Dies muss sich auch in den Ausbildungsinhalten widerspiegeln, damit die Erzieherinnen und Erzieher nach der Ausbildung den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen wirklich gerecht werden können.“
Den Plänen des bayerischen Sozial- und Kultusministerium zufolge soll bereits ab dem Schuljahr 2021/22 die neue Struktur der Erzieherausbildung in Bayern an den Start gehen. Die Reform geht zurück auf eine Initiative der SPD-Landtagsfraktion 2014, in der erfolgreich der Modellversuch OptiPrax durchgesetzt wurde. „Es freut mich, dass aus dem Modellversuch nun die Regel werden soll – Auszubildende profitieren von einer guten Verzahnung von Theorie und Praxis, vor allem aber auch von einer Vergütung der Ausbildung. Das ist ein großer Pluspunkt und war für viele im Modellversuch ausschlaggebend, die Ausbildung anzutreten!“, freut sich Rauscher. Mehr Fachkräfte sind im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit dringend gesucht – Bayern rechnet mit bis zu 30.000 fehlenden Fachkräften allein bis 2025.
Der Vorstoß der SPD wurde im Ausschuss abgelehnt – erst müsse der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) überarbeitet werden, dann könne eine Anpassung der Ausbildungsinhalte folgen. Rauscher dazu: „Wenn die neue Ausbildung bereits im Herbst umgesetzt werden sollen, dauert das viel zu lange. Der BEP gilt außerdem nur für die Arbeit mit Kindern bis zur Einschulung, Erzieherinnen und Erzieher arbeiten aber auch mit Heranwachsenden über 20. Die Ausbildung muss das breite Aufgabenfeld des Berufsstandes abbilden! Wenn neu und modern, dann muss die Staatsregierung auch ganze Sachen machen, nicht halbe!“