Weltwassertag: SPD-Fraktion fordert umfassendes Wassersofortprogramm für Nordbayern

Weltwassertag: SPD-Fraktion fordert umfassendes Wassersofortprogramm für Nordbayern

21. März 2021

Fränkische Abgeordnete Martina Fehlner und Volkmar Halbleib mahnen: Trockenkrise bei Weinbau, Wald und Gemüseanbau in großen Teilen Frankens spitzt sich zu

Die BayernSPD-Landtagsfraktion fordert zum Weltwassertag (22.03.) von der Staatsregierung ein umfassendes Wassersofortprogramm für Nordbayern, um Lösungen für die immer deutlicher auftretenden Folgen von Klimawandel und Wasserarmut schneller anzugehen. „Die Trockenkrise bei Weinbau, Wald und Gemüseanbau in Franken spitzt sich zu“, so die Einschätzung des Parlamentarischen Geschäftsführers der BayernSPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib nach einem digitalen Expertengespräch zur Wasserpolitik in Mainfranken am Freitag (19.03). „Wälder trocknen aus und müssen klimatisch umgebaut werden. Weinreben brauchen Wasser zur Qualitätssicherung. Überhitzte Innenstädte müssen gekühlt werden. Gemüsefelder haben mit trockenen Böden zu kämpfen und brauchen starke Bewässerung. Und zugleich dürfen die Grundwasser- und Trinkwasserspeicher nicht leerlaufen", so Halbleibs Fazit.

Die Staatsregierung habe bereits in der Regierungserklärung „Wasserzukunft Bayern 2050: Wasser neu denken!“ von Umweltminister Thorsten Glauber im Oktober 2020 die wasserpolitischen Herausforderungen beschrieben. „Statt wohlklingende große Ankündigungen zu machen, muss die Staatsregierung aber endlich ihre seit Jahren bestehenden wasserpolitischen Hausaufgaben für Franken machen! Das Problem ist: Die Trockenkrise in Franken hat keine 30 Jahre Zeit für eine Lösung, deshalb ist jetzt konsequentes Handeln angesagt“, erklärt Halbleib. Wichtigste Forderung an die Staatsregierung ist, endlich ein umfassendes Konzept für die Bewässerung für Wein, Wald und Landwirtschaft in Franken vorzulegen, statt wie bisher geplant, nur drei kleine Pilotprojekte zur fördern. „Das wird der Problemdimension nicht gerecht und verschiebt Gesamtlösungen unverantwortlich auf später", kritisiert der Abgeordnete.

Unterstützung bekommt die SPD-Fraktion von Kommunalpolitikern, Landwirtschaft-, Weinbau sowie Waldexpertinnen und - experten. Bürgermeister Konrad Schlier (Bergtheim, Landkreis Würzburg) vermisst seit fünf Jahren ein zugesagtes Umsetzungskonzept für das Niedrigwassermanagement in der sogenannten Bergheimer Mulde, einem Hotspot der Klima- und Wasserprobleme in Franken. Die steigende Wassernutzung für den regionalen Gemüseanbau stehe im massiven Konflikt mit dem Schutz von Grund- und Trinkwasser sowie trockenfallenden Bächen. "Wir brauchen hier endlich staatliche Lösungen“, betont Schlier.

Der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes Arthur Steinmann fordert: „Wenn wir den landschaftstypischen Weinanbau in dieser Qualität in Franken erhalten wollen, brauchen wir jetzt ein Investitionsprogramm für die Entnahme von Mainwasser zu Hochwasserzeiten, Zwischenspeicher und eine gerechte Wasserverteilung.“ Die geschätzten Kosten von 200 Millionen Euro seien gut investiert und wesentlich geringer als der geplante Konzertsaal in München. „Hier ist schnelles Handeln gefordert, denn es geht um die Zukunft der gesamten Region“, so Steinmann.

Ein drastisches Bild von den Trockenschäden in mainfränkischen Wäldern zeichnet Antje Julke vom Forstamt Würzburg. Der dramatische Trockenstress mit steigenden Temperaturen und weniger Regen führte in den Jahren 2018 bis 2020 erstmals zum Absterben von Laubwäldern, sagt Julke.

„Um die Schäden zu beheben und die Wälder erfolgreich wieder aufzuforsten, brauchen wir neben einem klimaorientierten Waldumbau mit anderen Baumarten auch ein Bewässerungskonzept für die Forstwirtschaft in Franken“, zeigt sich die forstpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion Martina Fehlner überzeugt.

Fehlner drängt darauf, Bewässerungskonzepte mit einer strengeren Kontrolle der Grundwasserentnahmen zu verbinden. Außerdem fordert die SPD-Abgeordnete eine öffentlich-rechtliche Verteilung enger werdender Wasserressourcen und einen verbindlichen Einsatz von wassersparenden Techniken in der Landwirtschaft.

Notwendig sei auch eine bessere Personalausstattung der Wasserwirtschaftsämter, um die Wasserkrise in Franken anzugehen. "Leider wurden die Stellen vor Jahren gegen alle Vernunft drastisch gekürzt. Auch hier brauchen wir schnelle Kurskorrekturen der Staatsregierung", so Halbleib abschließend.

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