Bildungsexpertinnen Strohmayr und Wild: In der Pandemie ist das Noten-Übertritts-System noch ungerechter
Angesichts der morgen an den Grundschulen zu verteilenden Übertrittszeugnisse fordern die Bildungsexpertinnen der BayernSPD-Landtagsfraktion, Margit Wild und Dr. Simone Strohmayr, ein Ende des bayerischen Notenfetisch. Wild, die wie Strohmayr auch stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist, betont: "Das sogenannte Grundschulabitur terrorisiert in Bayern seit Jahren Kinder, Eltern und Lehrpersonen. Es gehört endlich abgeschafft." In Bayern braucht es einen bestimmten Schnitt in den Hauptfächern - 2,33 - um nach der vierten Klasse aufs Gymnasium gehen zu dürfen. "Dieses starre Festhalten am Notenschnitt als Voraussetzung fürs Gymnasium führt dazu, dass schon 10-Jährige enormen Notendruck haben, Expertinnen und Experten warnen gar vor einem Burnout bei Kindern! Das muss endlich ein Ende haben." Gerade jetzt in der Pandemie sei das System noch ungerechter als ohnehin schon: "Jetzt ist klar das Kind im Vorteil, dessen Eltern es beim Homeschooling rund um die Uhr begleiten und das Lehrpersonal zum Teil ersetzen können. Kinder von Eltern, die nebenher arbeiten müssen oder die Begleitung aus anderen Gründen nicht leisten können, haben das Nachsehen."
Strohmayr verweist in diesem Zusammenhang auf diverse Petitionen und Anträge, die zum Teil erst vergangene Woche von den Regierungsfraktionen im Bildungsausschuss abgeschmettert worden sind. "Wir wollen gemeinsam mit den zahlreichen Petentinnen und Petenten, dass dem Elternwillen endlich mehr Platz eingeräumt wird. Zwar soll es eine Beratung geben und die Grundschullehrerinnen und -lehrer sollen eine Empfehlung aussprechen, entscheiden sollen aber die Eltern. "Das nimmt den Druck von den Kindern."