SPD-Kommunalsprecher Adelt: Ansiedlung von Supermärkten außerhalb von Ortschaften erschweren - Kommunen müssen Dorfläden besser unterstützen
Fast jede dritte der 2056 Gemeinden in Bayern hat keinen Lebensmittelmarkt mehr. Von 2010 bis 2019 sank die Zahl der Geschäfte in Bayern von 7104 auf 6332 (minus 772 oder 10,86 Prozent). Der Rückgang macht sich auf dem Land und im Norden Bayern besonders bemerkbar. Am stärksten war er in Mittelfranken (minus 17 Prozent), gefolgt von Oberfranken (minus 16 Prozent) und Niederbayern (minus 10 Prozent). Die wenigsten Geschäfte schlossen in Schwaben (minus zwei Prozent) und in Oberbayern (minus 8 Prozent) Das geht aus einer aktuellen Anfrage des kommunalpolitischen Sprechers Klaus Adelt hervor.
Es gibt immer weniger Geschäfte, dafür jeweils mit mehr Verkaufsfläche, oft weit außerhalb der Ortschaften. Mobilität wird daher zur Grundvoraussetzung für die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs. "Im ländlichen Raum wird das Auto zunehmend zur Eintrittskarte in den Supermarkt. Das ist nicht nur schlecht für Menschen, die kein Auto besitzen, sondern auch für das Klima", erklärt Adelt.
Der Bau von Supermärkten orientiere sich weniger am Bedarf der Kunden, sondern mehr an der Verkehrsanbindung, stellt Adelt fest. Dies habe fatale Folgen für die Innenstädte, die immer mehr veröden, denen Orte der Begegnung fehlen. "Wir sollten alles tun, um diesen Trend zu stoppen. Die Ansiedlung von Supermärkten auf der Grünen Wiese muss daher planungsrechtlich erschwert werden", fordert der frühere Bürgermeister von Selbitz.
Weiter brauchen die Kommunen laut Adelt mehr Möglichkeiten, die Errichtung von Dorfläden aktiver zu unterstützen." In den letzten 20 Jahren entstanden in Bayern 193 Dorfläden. "Sie können zwar den Rückzug der Lebensmittelläden nicht vollends kompensieren, sie sind dennoch ein wichtiger Beitrag zur Nahversorgung auf dem Land", so der Hofer Abgeordnete.