Nur sieben Prozent der bayerischen Bahnhöfe haben WLAN

Nur sieben Prozent der bayerischen Bahnhöfe haben WLAN

20. Juni 2021

SPD-Vizepräsident Rinderspacher: Laptop auf Lederhose bleibt ohne Empfang

Nur an rund sieben Prozent der Bahnhöfe in Bayern können Reisende kostenloses WLAN nutzen. Das geht aus einer Antwort des bayerischen Verkehrsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des SPD-Abgeordneten und Landtagsvizepräsidenten Markus Rinderspacher hervor. Demnach steht nur an 73 von bayernweit 1.024 Haltepunkten der Deutschen Bahn ein kostenloses WlAN-Angebot zur Verfügung.

„Während in den Flächenländern Hessen und Schleswig-Holstein mehr als drei Viertel der Bahnhöfe und Haltepunkte mit freiem WLAN ausgestattet sind, ist Bayern bei der Alltagsdigitalisierung im öffentlichen Raum bundesdeutsches Entwicklungsland.“

Verkehrs- und Bauministerin Schreyer verweist in ihrer Antwort an Rinderspacher auf die Zuständigkeit ihres CSU-Kollegen Scheuer für die bundesweite Schieneninfrastruktur, und für das Programm „BayernWLAN“ sei Finanzminister Füracker zuständig, der im vergangenen Jahr 5.599,06 Euro (in Worten: Fünftausendfünfhundertneunundneunzig Euro und sechs Cent) als Investitionsmittel zum WLAN-Ausbau an bayerischen Bahnhöfen und Haltepunkten eingesetzt habe.

„Wenn die Staatsregierung weiter nur 5,47 Euro pro Bahnhof und Jahr für WLAN an bayerischen Bahnhöfen zu investieren bereit ist, sind wir im 22. Jahrhundert auf dem Niveau, das andere Bundesländer bereits heute erreicht haben“, stellt Rinderspacher fest, „Mobilität und Digitalisierung fristen im politischen Handeln der Staatsregierung entgegen aller öffentlichen Beteuerungen ein Nischendasein. Ich befürchte, dass auch noch in einigen Jahren digitales Arbeiten, Surfen und Twittern im Wartebereich von bayerischen Bahnhöfen alles andere als selbstverständlich sein werden. Im Wartehäuschen vor Gleis eins bleibt der Laptop auf der Lederhose mit dieser Regierung absehbar ohne WLAN-Zugang.“

Schreyer räumt ein, dass es kein gezieltes Ausbauprogramm der Staatsregierung gibt und beteuert hingegen, es sei „wünschenswert, dass die Stationsbetreiber und auch die Kommunen das WLAN-Angebot an den bayerischen Bahnhöfen und Haltepunkten künftig verstärkt ausbauen.“ Rinderspacher will sich damit nicht zufrieden geben: „Wenn eine Ministerin die Digitalisierung als ‚wünschenswert‘ abtut, ohne selbst etwas dafür zu tun, genügt das nicht den Ansprüchen der Zeit. Wir brauchen jetzt entschlossenes Handeln statt Stillstand, um endlich im 21. Jahrhundert anzukommen.“

Die Anlage zur Anfrage finden Sie hier.

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