Musik an Gymnasien stirbt aus – CSU und FW sehen dabei zu

Musik an Gymnasien stirbt aus – CSU und FW sehen dabei zu

30. Juli 2021

Kulmbacher Abgeordnete Inge Aures: Freie Wähler brechen ihr Wort zu Musik am G 9. Petition und SPD-Antrag im Landtag abgelehnt.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Aures zeigt sich in einem Brandbrief an den Kultusminister Michael Piazolo empört über den Wortbruch seiner Fraktion Freie Wähler (FW), sich für den Erhalt des musischen Zweigs an Gymnasien einzusetzen. Hintergrund ist eine Petition der Elternbeiräte des Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums und weiterer oberfränkischer Gymnasien, die am 15.07.21 im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags beraten wurde. Die Petition wurde von Abgeordneten der CSU und FW abgelehnt – obwohl letztere sich zuvor noch für den Erhalt der musischen Gymnasien ausgesprochen hatten. „Es ist frech, wie sich die Freien Wähler in Kulmbach als Förderer des musischen Gymnasiums präsentieren und dann in München die betreffende Petition, ohne mit der Wimper zu zucken, ablehnen.“

Ein Antrag der SPD-Fraktion, der die Staatsregierung auffordert, Maßnahmen für den Erhalt des musischen Gymnasiums zu ergreifen, wurde im Bildungsausschuss von CSU und FW ebenfalls abgelehnt. „Es wäre ein Leichtes für die Staatsregierung gewesen, das Stundenbudget für die musische Ausbildung zu erhöhen. Das wollten allerdings weder die CSU noch die Freien Wähler. Ihre Haltung ist stattdessen: Es wird schon nicht so schlimm kommen. Das kann sich rächen. Wir wollten das musische Gymnasium fest im Schulleben verankern, die Regierungsparteien nicht“, fassen die bildungspolitischen Sprecherinnen der SPD-Landtagsfraktion Margit Wild und Dr. Simone Strohmayr zusammen. Sie hatten gemeinsam mit Aures die Petition der Kulmbacher Elternbeiräte unterstützt.

Nach der Ablehnung von Petition und Antrag fordert die SPD-Fraktion nun einen runden Tisch mit dem Ministerium, Schulleitungen und Vertretungen der Eltern und Lehrkräfte, um eine Lösung zum Erhalt des musischen Gymnasiums zu finden. Laut SPD-Bildungsexpertin Strohmayr müsse das Ministerium dringend Klarheit schaffen, damit die Schülerinnen und Schüler an musischen Gymnasien wissen, woran sie sind.

Mit der Umstellung der gymnasialen Schulzeit von acht auf neun Jahre ist zu befürchten, dass künftig nicht mehr genügend Schülerinnen und Schüler das Leistungsfach Musik wählen werden. Das betrifft den ländlichen Raum besonders stark, wenn absehbar ist, dass zu wenige Interessierte für einen Musikkurs zusammenkommen und Schulen mit dem entsprechenden Schwerpunkt nicht wohnortnah erreichbar sind. In ihrem Brandbrief appelliert Aures deshalb an Kultusminister Piazolo, die Befürchtungen der Eltern ernst zu nehmen: „Ich möchte einfach nicht, dass im ländlichen Raum Kinder, die am Gymnasium die musische Ausbildung wählen wollen, benachteiligt werden!“

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