Gesundheitsexpertin Ruth Waldmann: Schande, dass Impfstoffe weggeworfen werden, weil sie nicht zurückgegeben werden dürfen - Dosen könnten direkt für Schülerinnen und Schüler verwendet oder an andere Länder weitergegeben werden.
In Bayern werden Impfdosen ungenutzt vernichtet. Während in Impfzentren übriggebliebene Dosen abgeholt werden, gibt es für die impfenden Arztpraxen keine Regelung. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann fordert deshalb den bayerischen Gesundheitsminister auf, schnellstmöglich ein System für nicht benötigten Impfstoff in Arztpraxen zu etablieren: "Es ist eine Schande, dass Klaus Holetschek als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz hier nicht längst für eine Lösung gesorgt hat. Die Ministerinnen und Minister haben sich kürzlich erst getroffen, darüber aber offenbar gar nicht geredet. Wir brauchen gerade in Bayern schnellstmöglich ein Programm, das Arztpraxen ermöglicht, nicht benötigte Impfdosen geordnet und zügig zurückzugeben, sodass sie an anderer Stelle verwendet werden können. Es ist tragisch, dass im Bundesland des Ministerkonferenz-Chefs deutschlandweit die meisten Impfdosen ungenutzt vernichtet werden."
Entsetzt ist sie zudem über die Bankrotterklärung des Kultusministeriums, dass offenbar keine Impfkampagnen für Schulen vorgesehen sind. "Wochenlang macht Ministerpräsident Söder teils unangemessenen Druck auf die STIKO für eine Empfehlung zur Impfung von Schülerinnen und Schülern - und dann ist gar nichts vorbereitet, wenn sie endlich kommt!" Die SPD-Fraktion fordert deshalb eine flächendeckende Versorgung mit Impfprogrammen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Dafür müssen ausreichend Impfdosen zur Verfügung stehen, auch für die bald anstehenden Auffrischungsimpfungen. Nicht benötigte Dosen sollen schnell an andere Länder abgegeben werden, die dringend auf Impfstoffe warten.
Waldmann schlägt deshalb vor, Sammelstellen an Impfzentren einzuführen: „Die Bundesländer sind dafür zuständig, die übrigen Impfdosen der Impfzentren einzusammeln und an den Bund abzugeben. Es wäre daher naheliegend und unkompliziert, wenn Ärztinnen und Ärzte ihre ungenutzten Dosen an das nächstgelegene Impfzentrum abgegeben könnten. Wenn es gut vorbereitete Impfprogramme für die Schulen gibt, kann schnell entschieden werden, wo der Impfstoff gebraucht wird oder ob er an den Bund zur Weitergabe an andere Länder gehen kann. Das muss schnell und zuverlässig organisiert werden und dafür muss Holetschek sich endlich einsetzen.“
Laut Medienberichten könnten deutschlandweit bis Herbst allein in Arztpraxen bis zu 3,2 Millionen COVID-19-Impfstoffdosen verfallen.