SPD-Fraktionschef von Brunn: Freistaat muss mehr zum Schutz der Menschen tun
Die SPD fordert im heutigen (30. September) Umweltausschuss des Bayerischen Landtags eine Offensive gegen PFC-Umweltgifte (Per- und Polychlorierte Chemikalien) in Wasser und Boden. Mit einem Antragspaket will die SPD-Landtagsfraktion erreichen, dass die Menschen in Bayern in Zukunft besser vor diesen hochgefährlichen Gefahrstoffen geschützt werden. Wichtigste Forderung der SPD ist eine zentrale Stabsstelle im Umweltministerium oder einer Bezirksregierung, die die zuständigen Behörden unterstützt, Untersuchungen koordiniert und die Bürger informiert. Der SPD-Fraktionschef Florian von Brunn sieht eine solche Stelle als schon lange überfällig an: „Der Umweltminister lässt Kommunen und Landkreise beim Umgang mit diesen toxischen Chemikalien im Stich. Die Landkreise handhaben das Thema deswegen bisher unterschiedlich. Außerdem gibt es keine bayerischen Höchstwerte für PFC-Umweltgifte in Lebensmitteln. Das halten wir für verantwortungslos!“
Neben der Stabstelle fordert die SPD einen Sanierungsfonds für die Fälle, bei denen die Verursacher nicht mehr haftbar gemacht werden können. „Die Kosten dürfen nicht an den Bürgerinnen und Bürgern hängen bleiben“, warnt von Brunn. „Deswegen brauchen wir dringend einen solchen Fonds.“ Außerdem will die SPD-Landtagsfraktion einen umfassenden jährlichen PFC-Bericht, da viele Daten veraltet sind und die Bürgerinnen und Bürger sich deswegen nur unzureichend informieren können.
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) sind eine Gruppe künstlich hergestellter chemischer Verbindungen, die beispielsweise in Textilien, Haushaltswaren, zur Brandbekämpfung, in der Autoindustrie,der Lebensmittelverarbeitung, im Bauwesen und in der Elektronik verwendet werden. Im Freistaat sind zahlreiche Regionen und Kommunen wie die Landkreise Altötting, , Pfaffenhofen (Manching), Landsberg am Lech (Penzing), Fürstenfeldbruck oder auch die Stadt Ansbach mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) verseucht. Es kommen auch neue Regionen hinzu, da die Umweltgifte Jahrzehnte nach ihrer Verwendung in das Grundwasser ausgewaschen werden können. Besonders Säuglinge und Kinder sind laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA gefährdet. Aber auch Erwachsene können sich wegen der allgegenwärtigen Belastung kaum vor den Chemikalien schützen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt. PFC sind am häufigsten in Trinkwasser, Fisch, Obst und Eiprodukten nachweisbar. Insbesondere für ältere Menschen steigt durch Erhöhung des Cholesterinspiegels die Gefahr von Blutdruckerhöhung und Herzinfarkten. Auch die Leber, die Schilddrüse und der Fettstoffwechsel werden belastet.