SPD-Landtagsfraktion fordert langfristige und zeitnahe finanzielle Unterstützung von Fachberatungsstellen für Sexarbeitende

SPD-Landtagsfraktion fordert langfristige und zeitnahe finanzielle Unterstützung von Fachberatungsstellen für Sexarbeitende

15. Oktober 2021

SPD-Abgeordnete Alexandra Hiersemann: Zentrale Anlaufstellen für Sexarbeitende müssen dringend gestärkt werden

Bereits vor Corona waren die Arbeits- und Lebenssituation für viele Sexarbeitende zumindest sehr schwierig. Dies hat sich nun aber im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie noch zusätzlich verschärft. Offiziell im Prostitutionsgewerbe tätige und angemeldete Personen konnten zwar Soforthilfen beantragen, diese deckten allerdings nicht die Lebenserhaltungskosten. Dieser Umstand brachte die Betroffenen in erhebliche finanzielle Notlagen, wodurch viele teils gezwungen waren, ihre Arbeit entgegen geltender Regelungen und mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko auszuüben. Daher fordert die BayernSPD-Landtagsfraktion auf Initiative der mittelfränkischen Landtagsabgeordneten Alexandra Hiersemann, Arif Taşdelen, Horst Arnold und Stefan Schuster die Staatsregierung auf, umgehend mögliche Fördermaßnahmen für Fachberatungen im Bereich des Prostitutionsgewerbes zu prüfen.

Hiersemann erklärt: „Noch immer sind viele Personen unter anderem aufgrund von bürokratischen Hürden nicht angemeldet. Dies bringt für die Betroffenen noch zusätzliche Nachteile und erhebliche Risiken mit sich. Fachberatungsstellen in diesem Bereich stellen somit eine zentrale Anlaufstelle dar und müssen dringend gestärkt werden!“ Die verschiedenen Projekte und Angebote dieser Stellen unterstützen im Prostitutionsgewerbe tätige Personen unter anderem bei der Integration in den Arbeitsmarkt fernab von Sexarbeit. Darüber hinaus wird auch Beratung bei existenziellen, berufsspezifischen oder anderweitigen Fragen angeboten. Allein bei der Fachberatungsstelle Kassandra e.V. in Nürnberg wurden im Jahr 2020 über 785 Beratungen durchgeführt. „Diese Zahl verdeutlicht einmal mehr die Wichtigkeit der Beratungsstellen für die Betroffenen. Eine langfristige und zeitnahe Förderung für die Projekte und Angebote ist daher, insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, wichtiger denn je“, so die mittelfränkische Abgeordnete Hiersemann.

Gleichzeitig drohen jedoch niedrigschwellige Projekte und Angebote, die vereinzelt durch das Bayerische Familienministerium gefördert wurden, auszulaufen. Exemplarisch ist hier das „CHANCE“ Projekt von Kassandra e. V. zu nennen: Nach drei Jahren Förderung durch den Bayerischen Arbeitsmarktfonds sowie einer Sonderförderung des Bayerischen Landtags droht dem größten Projekt der Beratungsstelle nun das Ende. Und das, obwohl die Nachfrage gerade jetzt am größten ist. Auch andere Fachberatungsstellen, die eine wichtige Anlaufstelle für viele Sexarbeitende darstellen, sind mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Hiersemann resümiert: „Eine Beendigung dieser Projekte aufgrund von auslaufenden Förderungen wäre für alle Betroffenen fatal! Eine umgehende Prüfung des Bedarfs und möglicher Fördermaßnahmen ist daher dringend notwendig, um wichtige niedrigschwellige Angebote der verschiedenen Fachberatungsstellen auch in Zukunft sicherzustellen.“

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