Verkehrsexpertin Inge Aures: Klimawende gelingt nur mit einem guten Radwegenetz - Hier hat Bayern enormen Aufholbedarf
Als erste Fraktion im Bayerischen Landtag legt die SPD ein Radgesetz vor. Ziel des Gesetzes ist es, den Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern. Die Verkehrsexpertin der Fraktion Inge Aures betont: "Wir müssen den Radverkehr in Bayern deutlich verbessern. Er muss so attraktiv werden, dass sich mehr Menschen im Alltag für das Rad entscheiden. Die Klimawende gelingt nur mit einem guten Radwegenetz, hier hat Bayern enormen Aufholbedarf!" Aures verweist auf die enttäuschende Halbzeitbilanz des bayerischen Radverkehrsprogramms. Laut einer Anfrage kamen in den letzten drei Jahren insgesamt 323 km Radwege an Staats- (220 km) und Bundesstraßen (102 km) in Bayern hinzu. Von den angekündigten Radschnellwegen wurde noch kein Kilometer gebaut, sämtliche Projekte stecken noch immer in der Planungsphase. Aures sieht nun den Landtag am Zug: "Von den 14.500 km Staatsstraßen sind bislang 4.050 km mit Radwegen ausgestattet. Die Staatsregierung hat in drei Jahren nur 220 km neue Radwege an ihren Straßen gebaut. Radschnellwege wurden trotz Planung seit 2015 überhaupt noch nicht umgesetzt. Es fehlen überall Fahrradabstellplätze. Das ist eine magere Bilanz. Wir müssen jetzt als Gesetzgeber klare Vorgaben machen, um den Ausbau zu beschleunigen!"
In einem flankierenden Antragspaket fordert die SPD-Fraktion weitere Maßnahmen, um das Rad noch attraktiver zu machen: So soll es auch in Bayern eine Radprofessur geben, wo innovative Lösungsansätze erarbeitet werden, und ein Kompetenzzentrum soll überregionale Planungen koordinieren. Zudem will die SPD in einem Modellprojekt für autofreie Innenstädte aufzeigen, welches Potential Städte und Gemeinden hier nutzen können. "Wir brauchen hier ein Förderprogramm, um diesen innovativen Ansatz, der im Ausland schon erfolgreich umgesetzt wurde, zu verfolgen. Damit sorgen wir für gute Luft und weniger Lärm in unseren schönen Innenstädten, die dadurch auch mehr Touristen anziehen können", betont Aures.