Gesundheitssprecherin Waldmann: Je später Maßnahmen ergriffen werden, desto härter müssen sie ausfallen - Uneinigkeit bei Schwarz-Orange über den Corona-Kurs?
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Waldmann ist angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen fassungslos über die Untätigkeit der Staatsregierung. "Die Infektionen mit dem Corona-Virus steigen seit zehn Tagen sehr stark an, Ministerpräsident Söder kündigt heute nun erst für den kommenden Mittwoch Beschlüsse an. Statt die von uns bereits am 14. Oktober in unserem Dringlichkeitsantrag gegebenen Hinweise aufzugreifen, wartet sie lieber noch ab. Das ist gefährlich. Je später Maßnahmen ergriffen werden, desto härter müssen sie ausfallen. Die Staatsregierung hat aus dem letzten Winter nichts gelernt. Es ist auch dramatisch, wenn es Verzögerungen gibt, weil sich die schwarz-orange Koalition nicht einigen kann."
Die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses fordert umgehend eine Kampagne für dritte Impfungen, sogenannte Booster-Impfungen, zu starten. "Ich bin entsetzt, dass dies nicht schon seit Monaten vorbereitet wurde. Viele Menschen wissen nicht, dass sie keinen ausreichenden Schutz mehr haben. In den Hochinzidenzgebieten ist das jetzt brandgefährlich. Und jetzt rächt sich, dass die Nutzer-Profile auf den Impfportalen gelöscht wurden, anstatt sie für eine Erinnerung für die Auffrischung zu nutzen."
Auch die Corona-Ampel habe als Warnsystem versagt, stellt Waldmann fest. Sie müsse regional differenziert werden. Es sei im Übrigen noch immer unklar, was zu geschehen habe, wenn die Ampel auf Gelb oder Rot springt. Es reiche weiter nicht aus, die Aufhebung der sogenannten "Epidemischen Lage" durch den Bund zu kritisieren, es gehe darum, auf Landesebene den Anstieg der Corona-Infektionen möglichst wirksam zu bremsen. Bayern habe derzeit die höchsten Inzidenzzahlen und die niedrigste Impfquote in ganz Westdeutschland. In vielen Regionen seien die Krankenhäuser schon überlastet, und die aktuell hohen Inzidenzwerte würden in wenigen Tagen zu einem höherem Druck in den Kliniken führen, befürchtet die Gesundheitsexpertin.