Sozialpolitische Sprecherin Doris Rauscher: Wir brauchen Gesamtstrategie zum Schutz von Frauen und Mädchen
Im Vorfeld der morgigen (31.03.) Anhörung im Sozialausschuss zum Gewaltschutz von Frauen und Mädchen im Bayerischen Landtag betont die Vorsitzende des Sozialausschusses Doris Rauscher von der SPD-Landtagsfraktion: "Wir müssen Frauen und Mädchen noch mehr vor geschlechtsspezifischer, sexualisierter, häuslicher und digitaler Gewalt schützen. Ohne eine bessere Ausstattung und personelle Besetzung der Frauenhäuser, Notrufe und Beratungsstellen sind die vielen Anfragen kaum zu bewältigen", sagt Rauscher.
Mit der Istanbul-Konvention hat sich Bayern bereits 2018 verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten. "Der Weg zur Erfüllung dieser Konvention ist noch weit. Allein bei den Frauenhäusern gibt es riesige Defizite. Die Konvention schreibt vor, dass pro 10.000 Menschen ein Platz in einem Frauenhaus zur Verfügung stehen muss. Mit insgesamt 375 Frauenhausplätzen in Bayern sind wir hiervon meilenweit entfernt. Schon vor der Corona-Pandemie mussten Frauenhäuser jede zweite Hilfesuchende abweisen", sagt Rauscher.
Die Sozialpolitikerin fordert mehr Gelder und vor allem Personal, um betroffenen Frauen und Mädchen Schutz zu bieten. Auch müsste es mehr Präventionsangebote geben, wie Schutzorte, Beratungen und Dolmetscherinnen und Dolmetscher. Ein besonderer Bedarf bestehe außerdem für Frauen mit Behinderung und für Frauen mit Migrationshintergrund, aber auch für queere Personen.
"Um allen Betroffenen besser helfen zu können, brauchen wir eine Gesamtstrategie und einen langfristigen Plan für Beratung und Betreuung. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Ausmaß von Gewalt an Frauen und Mädchen und die Evaluation bestehender Angebote sind dafür erste wichtige Schritte", so Rauscher.