Bildungspolitikerin Strohmayr: Aktueller Haushalt stopft nur die größten Löcher - Bayern braucht langfristige Bildungs-Agenda!
Im Rahmen der Haushaltsdebatte im Bayerischen Landtag fordert die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr eine langfristige Bildungsagenda für Bayern, um Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft zu machen.
„Im Haushaltsentwurf von CSU und Freien Wählern zeigt sich das Drama der Bildungspolitik! Mit diesem Haushalt werden wieder nur die größten Löcher gestopft, langfristige Maßnahmen für strukturelle Probleme wie den akuten Lehrermangel bleibt uns der Bildungsminister aber weiterhin schuldig! Es reicht nämlich nicht, einfach bloß mehr Geld für Lehrkräfte einzuplanen, wenn es schlicht und ergreifend nicht mehr genug junge Lehrerinnen und Lehrer gibt, die man einstellen könnte.“
Die Schuld am chronischen Lehrkräftemangel trage Piazolo zwar nicht allein, er habe den Kurs seiner CSU-Vorgänger allerdings fortgesetzt und die Personalausstattung an Bayerns Schulen weiter auf Kante genäht, so Strohmayr. „Jetzt hier und da mehr Geld locker zu machen, ist nicht das Allheilmittel in der Bildungspolitik. Wir brauchen einen Bildungsminister mit langfristigem Plan und vorausschauendem Blick!“ Gerade an den Grund-, Mittel- und Förderschulen sei der Lehrermangel beängstigend, angesichts der ungerechten Eingangsbesoldung aber nicht weiter verwunderlich. Die SPD-Fraktion fordert bereits seit langem ein Einstiegsgehalt nach A13 für alle Lehrkräfte.
Strohmayr will außerdem mehr Einsatz dafür, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben: „Bildung muss ein Synonym für Chancengerechtigkeit werden, doch das ist – wie spätestens die Corona-Krise gezeigt hat – mit CSU und Freien Wählern nicht zu erreichen. Tausende von Kindern konnten in der Pandemie dem Unterricht nicht folgen, weil sie kein Endgerät oder keine schnelle Internetverbindung zur Verfügung haben oder nicht wussten, wie sie beides anwenden sollen. Hier tut sich ein sozialer Abgrund auf: Kinder aus gut situierten Elternhäusern kommen mit, die anderen bleiben zurück. Das ist, als ob man einem Teil der Schülerschaft keine Lehrbücher geben würde. Auf dem Spiel steht nichts weniger als die Zukunftsperspektive unzähliger Kinder. Wir fordern deshalb eine digitale Ausstattung nach dem Prinzip 'ein Endgerät pro Schüler/ Lehrkraft'.“
Eine Bildungs-Agenda müsse zudem auch den Bedarf an multiprofessionellen Teams an Schulen in den Blick nehmen, um eine soziale und schulpsychologische Betreuung der Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Auch müssten endlich alle Schularten als Orte der Inklusion betrachtet werden. Dafür fordert die SPD-Fraktion insgesamt 400 Stellen zur Stärkung des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes.
Mit Blick auf die Berufsschulen moniert Strohmayr: "Aufgrund des Lehrkräftemangels können sechs bis acht Prozent der eigentlich vorgesehen Stunden vorneherein nicht gehalten werden. Die 400.000 bayerischen Berufsschülerinnen und Berufsschüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. Da verwundert es schon, wenn die Berufsschulen dermaßen knappgehalten werden. Wir brauchen pro Jahr mindestens 300 zusätzliche Planstellen für Lehrkräfte, nur um den Pflichtunterricht abzudecken! Wer wie CSU und Freie Wähler einerseits den Fachkräftemangel bedauert, andererseits aber nichts unternimmt, um die Ausbildung in diesen Berufen attraktiver zu machen, erscheint nicht glaubwürdig.“