Wer guten Unterricht will, muss neue Lehrerinnen und Lehrer ausbilden. Ausreichend Interessenten an diesem Beruf gibt es aber nur, wenn Studium und Arbeitsbedingungen attraktiv sind. Was in Bayern ganz offenkundig nicht der Fall ist, warnt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr. Seit 2017 ist die Zahl der Studienanfänger:innen im Lehramt für die Mittelschule um 62 Prozent zurückgegangen. „Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“
Das Ergebnis der von Strohmayr eingebrachten Anfrage gibt Anlass zur Sorge: Während 2017 noch 1460 Studierende im ersten Fachsemester für die Mittelschule eingeschrieben waren, wählten 2021 nur noch 551 junge Menschen diesen Ausbildungsweg – wie das CSU-geführte Wissenschaftsministerium einräumt. Das entspricht einem Rückgang von rund 62 Prozent. Ein Minus, das hausgemacht ist – CSU und Freie Wähler ignorieren seit Jahren alle Vorschläge der SPD, den Lehrerberuf sowie die -ausbildung attraktiver zu machen.
Dr. Simone Strohmayr: „Wir sehen hier eine höchst besorgniserregende Entwicklung. Sie zeigt, dass sich der jetzt schon gravierende Lehrermangel in den Mittelschulen noch weiter verschärfen wird. Deswegen wollen wir eine bessere Bezahlung für Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen. Sie starten mit etwa 700 Euro weniger ins Berufsleben als beispielsweise Gymnasiallehrer. Das ist ungerecht und schreckt diejenigen ab, die es sich gut vorstellen könnten, Mittelschullehrer zu werden. Ich fordere deshalb die Eingangsbesoldung A13 für alle.“
Die Zahl der Studienanfänger für das Lehramt an Grund- und Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien ist insgesamt rückläufig. Sie sank von 8127 im Jahr 2017 auf 7565 im Jahr 2021. Aufgegliedert nach Schulen ergibt sich folgendes Bild: Grundschule 2390 zu 2788, Realschulen 1084 zu 1114 und Gymnasien 3193 zu 3112.
Auch die Abschlüsse in diesen Schularten sind insgesamt um 30 Prozent gesunken: Während 2017 noch 5720 Studierende ein erfolgreiches Examen ablegten, waren es vergangenes Jahr nur noch 4022. „Jetzt rächt sich die über Jahrzehnte zu restriktive Einstellungspolitik der Staatsregierung. Hinzu kommt, dass das Lehrerstudium grundsätzlich von vielen Studierenden als dringend reformbedürftig eingestuft wird“, erklärt Strohmayr.
Die Antwort des Wissenschaftsministeriums auf die Anfrage von Dr. Simone Strohmayr finden Sie hier